Das (gefragte) Straßenportrait I The Streetportrait

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Es war einer dieser wenigen Tage im Januar, an denen die Sonne ihre wärmenden Strahlen in die kleinen und verwinkelten Ecken Weimars scheinen ließ. Ich war gut drauf, und darauf konzentriert ein paar tolle Szenen und Momente einzufangen. Am Theaterplatz wurde gerade die Eisfläche, die im Dezember rund um das Goethe/Schillerdenkmal installiert wurde, mit viel Manpower abgebaut: ein echtes Spektakel. Viele Schaulustige beobachteten die rund 20 Arbeiter dabei, wie sie mit Vorschlaghammer und Schneeschiebern aus Metall die großen und kleinen Eisbrocken zusammenschoben und mit schwerem Gerät abtransportierten.


Als ich weiter lief bemerkte ich wie sich das Stadtzentrum entlang der Touri-Routen langsam mit leben füllte. Auf der gegenüberliegenden Straße stand ein auffällig gekleideter Mann. Sein Outfit, die Haare, die Art wie er sich bewegte: Wow, dachte ich mir. Den muss ich fotografieren. Ich überquerte die Straße an einer Ampel und ging direkt auf ihn zu. Ich fragte ihn, ob ich ein Bild von ihm machen darf, und sagte ihm, dass ich seinen Stil total klasse fand. Er willigte sofort ein, ohne das ich mich weiter erklären musste.

Die Sonne stand recht tief, das wollte ich nutzen und positionierte ihn so, dass er den hinter ihm befindlichen Mülleimer verdeckte und drehte ihn ein wenig, dass das grelle Sonnenlicht seine Silhouette und die Haare von hinten anleuchtete. Oben rechts sollte man auf jeden Fall noch den Schriftzug “Kollektion” erkennen. Vom gegenüberliegenden Gebäude fiel Licht zurück direkt in sein Gesicht. Perfekt. Ich sagte ihm noch er soll an nichts denken, und durch mich hindurch blicken, direkt in die Linse der Kamera. “Wow, bist du ein Model?” Fragte ich, während ich die Kamera ausrichtete. Er lächelte und ich drückte ab. Wir verabschiedeten uns und ich bedankte mich nochmal bei ihm. Als ich schon einige Meter weg war, fiel mir ein, dass ich ganz vergessen hatte ihm meine Karte zu geben. Ich ging nochmal zurück, und gab sie ihm. Ein letzter Gruß und wir gingen unserer Wege.

Ob er sich bei mir melden wird, um nach dem Bild zu fragen?

Ich war total happy darüber, das ich den Mut aufgebracht habe, ihn anzusprechen und dabei die Bildgestaltung und die Kommunikation nicht außer acht gelassen habe. Das alles ging sehr schnell und funktionierte erstaunlich gut.


It was one of those few days in January when the sun let its warming rays shine into the small and winding corners of Weimar. I was in a good mood and focused on capturing some great scenes and moments.

At Theaterplatz, the ice rink that was installed around the Goethe/Schiller monument in December has just been dismantled with a lot of manpower: a real spectacle. Many onlookers watched the approximately 20 workers as they pushed together the large and small chunks of ice with sledgehammers and metal snow pushers and transported them away with heavy equipment.


As I walked on, I noticed how the city center slowly filled with life along the tourist routes. On the opposite street stood a conspicuously dressed man. His outfit, the hair, the way he moved: Wow, I thought to myself. I have to photograph it. I crossed the road at a traffic light and walked directly towards him. I asked him if I could take a picture of him and told him that I thought his style was totally great.

He agreed immediately, without me having to explain myself further.

The sun was quite low, I wanted to take advantage of that and positioned him so that he covered the trash can behind him and turned it a little so that the bright sunlight illuminated his silhouette and hair from behind. At the top right you should definitely recognize the lettering "Collection". From the opposite building, light fell back directly into his face. Perfect. I told him not to think of anything and look through me, directly into the lens of the camera. "Wow, are you a model?" I asked while I was aligning the camera. He smiled and I pulled the trigger. We said goodbye and I thanked him again. When I was already a few meters away, I remembered that I had completely forgotten to give him my card. I went back again and gave it to him. One last greeting and we went our way.

Will he get in touch with me to ask for the picture?

I was totally happy that I had the courage to address him and did not ignore the image design and communication. It all happened very quickly and worked amazingly well.