Es sollte einer dieser vielen heißen Tage werden, im Sommer 2022. Ich machte mich schon früh auf, um die nächstgelegene Großstadt, die diesen Namen auch verdient, zu besuchen. Mit der kleinen Sony und ein paar Flaschen Wasser Proviant und nur einem Ziel: Streetphotography Pur. Kein Shopping oder Besuche von Freunden. Keine Ablenkung... naja, Fast.
Nach einer staufreien Autofahrt, die wie im Fluge verging, während ich Folge 23 des Streetcast.FM Podcasts hörte, erreichte ich endlich mein Ziel. Ich war entspannt und gut gelaunt und bereit für den Tag.
Mitten auf der Promenade stand eine alte Badewanne, bepflanzt mit Bambus und irgendeiner Kletterpflanze. Sie war besprüht mit allerhand Graffiti. Der ganze Straßenblock war voll mit Graffiti und Aufklebern, die schon mehrfach abgerissen und wieder überklebt wurden. Hier war Leben! Ich fühlte mich sofort wohl.
Es war zwar schon fast Mittag, aber ich hatte das Gefühl, dass die Stadt noch schlief. Die Ladenbesitzer waren damit beschäftigt, ihre Geschäfte für den Tag vorzubereiten. Nur wenige hatten bereits geöffnet. Der Duft von frischem Kaffee und frischen Backwaren erfüllte die Luft und ich konnte nicht widerstehen, mir eine Tasse Kaffee und ein Croissant zu gönnen. Ich setzte mich auf einen Vorsprung und genoss den Geschmack und das Gefühl der Sonne auf meiner Haut.
Wenig später kam ich an einem Ort an, den ich vor ein paar Jahren schonmal besuchte. Hier hatte sich viel Verändert, seitdem ich im Januar 2019 zum Street Photography Workshop mit Ralf Scherer war.
Ich sah schon von weitem, wie ein Mann große Stapel mit Holzkisten an seinen Transporter stellte. Ich beeilte mich, schnell dorthin zu kommen, denn mir war klar: Das könnte interessant werden. Als ich an einem kleinen Gemüseladen ankam, wartete ich darauf, dass der Mann den nächsten Stapel holte. Er musste das Leergut vorsichtig durch einen schmalen Eingang und die Treppe jonglieren. Ich machte eine kurze Serie und drückte auf den Auslöser der Kamera, bis er an mir vorbeiging. Sicher hätte ich das auch wiederholen können. Aber ich hatte mein Bild und ging weiter die Straße hinunter zur nächsten interessanten Szene.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite entdeckte ich ein riesiges Werbeplakat. Die neuesten Kopfhörer wurden beworben und ich dachte mir: Wenn jetzt jemand mit einem großen Kopfhörer vorbeikäme, dann wäre das genial. Mir war klar, das ich für eine gute Bildwirkung nah an die Person ran muss. Sehr Nah! Es würde reichen, wenn der Kopf der Person von hinten zu sehen ist, während sie von rechts nach links ins Bild reinläuft. Und tatsächlich kamen einige mit großen Kopfhörern. Leider wirkte es doch nicht so wie erhofft, da ich einfach nicht nah genug am Kopf(hörer) dran war. Ich versuchte es weiter. Die Blende stellte ich auf 16 bei 1/1000 Verschlusszeit, EV-1. der Iso-Wert lag immer noch unter 200, da es an dem Tag fast wolkenfrei war und die Szene gut ausgeleuchtet wurde. Ich wartete und wartete. nach gefühlt einer Stunde (also nach circa 10 Minuten) kam dann ein Radfahrer mit passenden AirPods direkt an mit vorbei. Er war sehr schnell unterwegs, ich bemerkte ihn erst spät. Ich konnte gerade so die Kamera nach unten haltend positionieren und ausrichten. Ich schaute aufs ausgeklappte Display und sah nur ganz kurz einen Schatten der durchs Bild raste. Die Kamera machte ganz leise Klack.Klack.Klack. Da dachte ich mir: verdammt, das war sicher nix. er war nur auf einem, aus einer Serie von 4 oder 5 Bildern zu sehen. Ich schaute es mir auf dem kleinen Display an und war erleichtert: ich hab’s. Wie ein Spotlight fiel das Sonnenlicht durch die Blätter des Baumes neben mir auf sein Ohr und richtet den Blick des Betrachters direkt auf die kleinen Kopfhörer. Dennoch. Aber um ehrlich zu sein hätte die Person ruhig noch größer abgebildet sein können. Mir reichte das aber für den Moment,für mich war die Bildidee umgesetzt.
Ein Selfie musste natürlich auch sein. Ich mag solche alten , verschrabbelten Türen. Die Spiegelung setzte ich genau auf mein Gesicht
Als ich am großen S-Bahnhof im Zehtrum des ankam, versuchte ich ein paar Langzeitbelichtungen vor stehenden Fahrgästen. Ein Klassiker in der Straßenfotografie. Leider war es garnicht so einfach, kaum jemand wollte Stillstehen… Ich hatte dann doch wenig Geduld und zog weiter.
In der nähe eines Einkaufscenters bildete sich eine riesige Menschenmenge. Kreischende Teenager hielten ihre Handys hoch, um Bilder von Katja Krasavice (link führt auf mdr.de) zu machen. Nach dem Namen musste ich erstmal suchen… Die Influenzerin war gerade auf Promo-Tour für ihren Energy-Drink… verrückt.
Chat GBT sagt: Die Bewohner von Leipzig nennen ihre Stadt oft liebevoll "Hypezig" aufgrund der dynamischen und kreativen Atmosphäre, die sie auszeichnet. Keine Ahnung ob das wirklich so ist, mich hat die Stadt mit ihrer faszinierenden Vielfalt und Atmosphäre inspiriert. Leipzig hat unendlich viele Geschichten zu erzählen, und ich hoffe, dass meine Aufnahmen einen Teil davon einfangen konnten. Ich hatte viel Spaß an dem Tag und ich kann euch nur dazu raten:
Wo auch immer ihr wohnt , Geht raus und macht Bilder.