Ein magischer Abend unter Polarlichtern

Normalerweise verbindet man Polarlichter mit den nördlichen Regionen der Erde, doch an diesem besonderen Abend war alles anders. In unseren Breitengraden, in der Mitte Deutschlands, ist es extrem selten dieses Naturphänomen zu erleben. Dass ich überhaupt losgezogen bin, habe ich Michael Paech (Link zu Instagram), einem befreundeten Fotografen zu verdanken, der mich überreden konnte, mitzukommen. Ehrlich gesagt: Anfangs hatte ich überhaupt keine Lust. Die Vorstellung von einer kalten Nacht unter freiem Himmel war so verlockend wie eine kalte Dusche im Winter – und das freiwillig. Zumal ich am nächsten Morgen Frühschicht hatte…Im Nachhinein war ich jedoch mehr als froh, meinen inneren Schweinehund überwunden zu haben.

Polarlichtjägerinnen und Sternenfotografie

Vor Ort waren Micha und ich ich nicht allein. Am See wartete bereits Constanze Kempa (Link zu Flickr) auf uns, eine Natur-, Landschafts,- & Polarlichtfotografin. Es war faszinierend, wie viel sie über dieses natürliche Lichtspiel erzählen konnten. Ihre Leidenschaft und ihr Wissen steckten mich an, und ich begann, das ganze Erlebnis mit anderen Augen zu sehen. Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen der Sonne auf die Erdatmosphäre treffen und diese zum Leuchten bringen. Was normalerweise unsichtbar bleibt, zeigt sich in diesen seltenen Momenten in grünen und violetten Schleiern. Als wir unsere Stative auf einem kleinen Steg aufbauten, gesellte sich eine weitere Fotografin zu uns. Rebekka Lorz (Link zu Instagram) wusste auch sehr viel über Polarlichter und machte diese Nacht alle Bilder mit ihrem Smartphone.

Ein See als perfekte Kulisse

Der See war perfekt, weil wir die Polarlichter nicht nur am Himmel, sondern auch als Spiegelung im Wasser festhalten wollten. Eine wirklich magische Kulisse, die für noch intensivere Bilder sorgen sollte. Die Wasseroberfläche war nahezu glatt, sodass die Reflexionen der grünen und violetten Lichter wie ein zweiter Himmel wirken sollten, so war der Plan. Allerdings ging der nicht so auf wie ich es mir erhofft hatte, denn die Spiegelung kam nicht so gut rüber wie geplant. Dennoch war ich bereits am Anfang sehr beeindruckt von den tollen Farben am Himmel.

Polarlichter mit bloßem Auge sichtbar

Am meisten erstaunt war ich jedoch darüber, dass die Polarlichter mit bloßem Auge sichtbar waren. Ich hatte immer gedacht, sie seien nur auf Kameradisplays wirklich zu erkennen. Doch an diesem Abend tanzten die Lichter klar und deutlich vor uns über den Himmel. Ein Moment, der sich für immer in mein Gedächtnis eingebrannt hat.


Timelapse

Irgendwann kam ich auf die Idee, ein Video des Naturschauspiels zu machen. Da ich sowas noch nie vorher gemacht hatte, wusste ich anfangs nicht wie ich das anstellen soll. Allerdings ist die Bedienung der kleinen Sony A7cii nahezu selbsterklärend. Für Timelapsevideos gibts nen extra Schalter: Jetzt nur noch übers Display die Auslösezeit der jeweiligen Bilder einstellen. Fertig. Total Easy!

Polarlichter Timelapse

Fazit: Ein Abend, der bleibt

Manchmal muss man sich einfach überwinden, um besondere Erlebnisse zu sammeln. Hätte Micha nicht so beharrlich überredet, wäre mir dieses Naturwunder entgangen. Polarlichter in unseren Breitengraden zu erleben und zu fotografieren – das war wirklich einzigartig. Dieser Abend hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, die Kamera zu packen, rauszugehen und der Natur zu vertrauen. Sie hält die schönsten Überraschungen bereit. Und ja, ein bisschen Zähneklappern gehört manchmal einfach dazu.

Ein besonderer Dank geht an Constanze für ihre vielen Tipps rund um das Fotografieren dieses Naturschauspiels. Ich freue mich schon jetzt auf ein weiteres Treffen. Vielleicht ja beim nächsten Kälteabenteuer – mit Thermoskanne und doppelt so vielen Socken.

Ein Bild mit rotem Nachthimmel

Ein besonderer Dank geht an Constanze, nicht nur für dieses Bild, sondern auch für ihre vielen Tipps rund um das Fotografieren dieses Naturschauspiels. Ich freue mich schon jetzt auf ein weiteres Treffen. Vielleicht ja beim nächsten Kälteabenteuer – mit Thermoskanne und doppelt so vielen Socken.


Hier ein paar Bilder der anderen aus der Gruppe:

Schatten im Nebelmeer: Die Stadt bei Nacht

Es ist eine dieser Nächte, die einen besonderen Zauber versprühen. Der Nebel hängt dicht über den Straßen, und die Lichter der Stadt verschwimmen in einem mystischen Schleier. Genau auf diesen Moment habe ich gewartet, um die geheimnisvolle Atmosphäre einzufangen. Ausgestattet mit der zwei Objektiven – einem 135mm für dichte, konzentrierte Ausschnitte und einem 16mm für effektvolle Langzeitbelichtungen – mache ich mich auf, durch die Stadt zu streifen.

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Über den Dächern der Stadt: Das Taubenhaus in Weimar-Nord

Lesezeit: ca. 12 Minuten

In Weimar-Nord steht ein bemerkenswertes Projekt, das sich den oft missverstandenen Stadtbewohnern widmet: den Stadttauben. Am Taubenhaus kümmert sich ein engagiertes Team der Stadttaubenhilfe Weimar um die Tiere, die zwar zum Stadtbild gehören, aber oft als Störfaktor und Krankheitsüberträger verkannt werden. Melissa Böhme, Vorstandsmitglied der Stadttaubenhilfe Weimar, erzählt im Interview über die Aufgaben und Herausforderungen ihrer Arbeit, den Nutzen des Taubenhauses und die Wünsche für die Zukunft des Projekts.

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Das Taubenhaus wird mehrmals pro Woche  von einem sogenannten „Taubenwart“ betreut. Dieser kümmert sich um die Versorgung und Pflege der Tiere und stellt sicher, dass die Umgebung sauber und die Tauben gesund bleiben. Böhme erklärt: „Im Taubenhaus werden die Futterrinnen und Wasserglocken regelmäßig aufgefüllt, die Nistzellen gesäubert und gelegte Eier gegen Attrappen ausgetauscht.“ Der Eiertaustausch ist eine wesentliche Maßnahme, um die Taubenpopulation zu kontrollieren, ohne die Tiere zu gefährden. Durch diesen artgerechten Eingriff kann das Stadtleben für alle Beteiligten harmonischer gestaltet werden, indem das unkontrollierte Nisten und Brüten eingeschränkt wird.

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Das Taubenhaus selbst bietet den Tieren Schutz und Nahrung, sodass sie nicht gezwungen sind, auf Balkonen, Dachrinnen und in Innenhöfen Unterschlupf zu suchen. Dies trägt wesentlich dazu bei, dass die Belästigung und Verschmutzung in diesen Bereichen verringert wird. In Weimar gibt es derzeit drei solcher Taubenhäuser – eines in Weimar-Nord, eines am „mon ami“ und eines in Weimar-West. Das Konzept eines Taubenhauses mag für Außenstehende vielleicht ungewöhnlich wirken, aber es hat viele Vorteile. „Durch das Taubenhaus können wir die Tauben aus den Wohnbereichen in ein kontrolliertes Umfeld bringen,“ erläutert Böhme. Die Tiere erhalten hier ein sicheres Zuhause und die Möglichkeit, sich artgerecht aufzuhalten, während ihre Population kontrolliert wird. Ein Taubenhaus lenkt die Tauben an einen festen Ort und beugt so vor, dass sie unkontrolliert auf Balkonen oder in Innenhöfen nisten.

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Zusätzlich erlaubt die zentrale Versorgung, die Gesundheit der Tiere besser im Blick zu behalten. Wenn eine Taube krank ist oder eine Verletzung hat, kann sie schnell behandelt werden. „Viele Menschen denken, Tauben übertragen Krankheiten, aber das ist ein Irrglaube. Tauben verbreiten nicht mehr Krankheiten als streunende Katzen oder andere Wildvögel“, klärt Böhme auf. Böhme selbst kam zur Stadttaubenhilfe, als sie eine verletzte Taube fand und sich fragte, wie sie dem Tier helfen könnte. Nach einer Recherche fand sie die Stadttaubenhilfe Weimar und entschied sich, ehrenamtlich beizutreten. „Ich merkte schnell, wie wichtig die Arbeit der Stadttaubenhilfe ist und dass dringend Hilfe gebraucht wird“, sagt sie. Ehrenamtliches Engagement bildet das Rückgrat des Projekts, denn ohne die Zeit und Mühe der freiwilligen Helfer wäre die Versorgung der Tiere nicht möglich. Das Engagement bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Helfern“, so Böhme. „Gerade weil es sich um ein Ehrenamt handelt, haben alle nur begrenzt Zeit, und zusätzliche Unterstützung ist immer willkommen.“

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Neben der regelmäßigen Betreuung der Taubenhäuser übernimmt das Team der Stadttaubenhilfe auch Einsätze in der Stadt: „Wir bekommen oft Anrufe von Anwohnern, die Taubennester auf ihren Balkonen oder in Innenhöfen melden. Dann versuchen wir, die Eier gegen künstliche Attrappen auszutauschen, um eine übermäßige Population zu verhindern,“ erklärt Böhme. In der Arbeit mit den Tauben entwickeln die Helfer oft eine enge Bindung zu den Tieren, und jede Taube hat ihre eigene Geschichte. So erzählt Böhme von „Elektra“, einer Taube, die über Monate hinweg am Weimarer Bahnhof beobachtet wurde und immer wieder humpelnd gesehen wurde. Trotz vieler Versuche gelang es dem Team lange nicht, das Tier einzufangen, bis es schließlich am Tag der Landtagswahlen durch Zufall glückte. „Wir nannten sie Elektra, weil es am Wahltag war“, erinnert sich Böhme. Aufgrund ihrer Verletzungen musste Elektra operiert werden, und heute lebt sie in der „Handicap-Voliere“ der Stadttaubenhilfe, wo sie ihren Lebensabend in sicherer Umgebung verbringen kann.

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Für die Zukunft wünscht sich die Stadttaubenhilfe Weimar einen weiteren Taubenschlag in Weimar-Nord. „Wir merken, wie gut das Konzept funktioniert und wie positiv sich das Taubenhaus auf den Stadtteil auswirkt. Mit einem weiteren Taubenhaus könnten wir noch mehr Tauben betreuen und den Menschen helfen, die unter den Verschmutzungen leiden,“ sagt Böhme. Neben dem Platz für ein weiteres Taubenhaus ist die Organisation dringend auf Spenden angewiesen, um die Versorgung der Tauben zu finanzieren. „Wir haben eine Amazon-Wunschliste, aber auch Geldspenden sind willkommen, da wir uns ausschließlich über Spenden finanzieren,“ erklärt Böhme. Die Stiftung Wohnen Plus , auf deren Gebäude der Taubencontainer Steht, unterstützt das Projekt in Weimar-Nord finanziell und Logistisch, betont Böhme.

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Die Flugklappe bei einem Taubenhaus dient dazu, den Tauben kontrollierten Zugang zum Taubenhaus zu ermöglichen und den Raum zu schützen. Sie funktioniert wie eine Art „Einbahnstraße“: Die Tauben können ins Taubenhaus hineinfliegen, aber die Klappe verhindert, dass Fressfeinde, wie Greifvögel oder Ratten, Zugang erhalten.

Eine Flugklappe hilft zudem bei der gezielten Populationsteuerung. Zum Beispiel können Helfer durch temporäres Schließen der Klappe verhindern, dass neue Tauben in das Haus einziehen oder die bereits vorhandenen Tauben herausfliegen. Besonders bei Neuzugängen kann es sinnvoll sein, die Flugklappe geschlossen zu halten, bis die Tiere sich an das neue Umfeld gewöhnt haben.

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Die Arbeit der Stadttaubenhilfe Weimar zeigt, wie viel Engagement und Fürsorge das Leben in einer Stadt bereichern können. Durch den Einsatz des Teams haben die Stadttauben nicht nur einen sicheren Ort, sondern auch die Bewohner Weimars profitieren von weniger Verschmutzungen und einer besser kontrollierten Taubenpopulation. Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus Tierliebe und Ehrenamt etwas Sinnvolles entsteht, das das Stadtbild prägt und das Leben in Weimar noch lebenswerter macht.

 

Für die Bilder kam die Sony A7cII und die A9 zum Einsatz. Objektive: Viltrox 16mm f1.8 & Sony 24mm F1.4GM

 

Unterstützung für die Stadttaubenhilfe: (LINKTREE)


Ich bedanke mich nochmals bei Frau Böhme dafür, das sie sich die Zeit für das Interview genommen hat. Ein Auszug dieses Interviews wird in der Ausgabe 3/2024 des NordMAGAZIN erscheinen.


Tauben als Symbol

Taubenportraits


54 Stunden Zürich

Dieses Wochenende war ein intensives Erlebnis für mich und meine Freunde. Drei Tage in Zürich, von Freitag bis Sonntag, die Stadt erkunden, ihre interessanten Ecken und spontanen Momente festhalten. Das war unser Ziel.

Die Zugfahrt Erfurt/Züring war quälend lang. inklusive Verspätung dauerte es fast 9 Stunden, bis ich am Ziel ankam. Das Herz was auf der Fensterscheibe meines Sitzplatzes aufgemalt war bemerkte ich erst, als es gegen 06:00 Uhr heller wurde. Es symbolisiert sehr gut die Vorfreude auf dieses Wochenende.

Das erste Portrait

Ich traf mit circa einer Stunde Verspätung gegen 10:30 Uhr in Zürich ein. Renato und Jens warteten schon auf mich. Da es noch so früh am Tag war, und wir weder ins Hotel einchecken wollten, noch konnten, verstauten wir in einer der vielen Gepäckfächer unsere Taschen und Koffer und machten uns mit der Kamera in der Hand in Richtung Hauptausgang des Bahnhofs. Dort angekommen hatte ich meine erste Begegnung des Kurztrips, mit einem sehr netten Touristen aus Indien. Er fragte mich, ob ich von ihm ein Bild vor der Kulisse des Bahnhofsgebäudes machen würde. Natürlich fragte ich ihn auch gleich, ob ich von ihm ein Portrait machen darf. 

Ranjid, Tourist aus Indien

Die Universität

Eines unserer ersten Ziele sollte das Uni-Gebäude mit seiner spektakulären Innenarchitektur sein. Vorbei an vielen Einkaufsstraßen sehr Exquisiten und teuren Geschäften und einigen Absperrungen durch die gerade stattfindende Rad-WM, kamen wir nach 1-2 Stunden hier an. Von Innen bot das Gebäude eine Kulisse, wie man sie vielleicht vom Pergamon-Museum in Berlin kennt, und nicht in einer Uni vermuten würde. Beeindruckend.

Bibiliothek

Die Universitätsbibliothek beeindruckt mit ihrer markanten spiralförmigen Architektur. Glas, Stahl und helles Holz schaffen einen modernen, lichtdurchfluteten Raum. Die offene, zylindrische Struktur vermittelt ein Gefühl von Ordnung und Klarheit, das perfekt zur ruhigen Lernatmosphäre passt.

Nur ein Bild

Am nächsten, trüben und verregneten Tag konnte ich nur eingeschränkt fotografieren, da ich mir den Fuß verstaucht hatte. Mega ärgerlich! Ich hoffte das ich am Sonntag wieder Fit sein werde, und vor allem auf besseres Wetter.

Am  Flughafen, in der nähe von "THE CIRCLE" traf ich auf dieses riesige Wandgemälde. Im richtigen Moment tauchte dieses kleine Mädchen auf.

Die letzten Stunden

Das Wetter war am Sonntag dann tatsächlich sehr viel Besser, und mein verstauchter Fuß schmerzte etwas weniger. Das viele Kühlen hatte was gebracht. Am Morgen trafen wir auf Samuel und  gingen erstmal in ein Cafe um unsere mitgebrachten, gedruckten  Bilder auszutauschen. Danach zogen wir jeder für sich los, um für wenige Stunden die Stadt zu erkunden. Bis zur Rückreise konnte ich noch einige Bilder in der Stadt machen.

Ein letztes Bild aus dem Bahnhof in Richtung der bekannten Züricher Einkaufstraße. Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber durch einen Zugausfall musste ich bereits fast 6 Stunden früher abreisen.

Auch wenn die Ausbeute an Bildern an diesem Wochenende eher gering war, hatte ich doch wirklich sehr viel Spaß in Zürich. Nicht zuletzt durch die Fotofreunde Renato und Jens, und später dann auch Samuel. Wir konnten uns alle sehr gut auf das Thema Streetphotography fokussieren und haben nicht nur über dieses Thema intensiv Erfahrungen austauschen können. Mit seiner Mischung aus urbanem Flair und historischen Elementen bietet die Stadt eine tolle Kulisse für Straßenfotografie. Zürich überraschte mich vor allem  mit der modischen Vielfalt und den ausgefallenen Kleidungsstilen seiner Menschen. Es war, als ob die Straßen der Stadt ein permanenter Laufsteg wären. Eines ist sicher: irgendwann komme ich hierhin zurück.

Friends


Galerie


Musik ist der Schlüssel

Lesezeit: circa 6 Minuten

Am 11. August 2024, dem Jahrestag der Weimarer Verfassung, fand in Weimar eine Tanzveranstaltung auf dem Theaterplatz statt, die nicht nur an die historischen Ursprünge dieses Tages erinnerte, sondern auch  die Verbindung verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen in den Mittelpunkt stellte. Der Tanz, wie schon in den Jahren 1919 und 1921, wurde für alle anwesenden zu einem verbindenden Symbol für das Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Idee, dass Demokratie nicht nur ein politisches Konstrukt ist, sondern vor allem im Zusammenleben der Menschen zum Ausdruck kommt. Musik und Tanz fungierten als verbindendes Element, das die Teilnehmer unabhängig von ihren Unterschieden in einem kollektiven Erlebnis vereinte. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen und politische Polarisierung oft im Vordergrund stehen, setzte diese Veranstaltung ein Zeichen für das gemeinsame Erleben und die Kraft der Gemeinschaft.

Im Vorfeld der letzten Landtagswahl hatte es in Weimar bereits zahlreiche Initiativen und Events gegeben, die von der Zivilgesellschaft organisiert wurden, um klarzumachen: Es geht darum, gemeinsam für ein „Miteinander“ einzutreten, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen. Die Tanzveranstaltung am Verfassungstag war Teil dieser Bewegung. Sie brachte Menschen zusammen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, aber alle die gleichen Werte von Freiheit und Demokratie teilten.


Lina Liberta

Sie ist eine erfahrene Moderatorin, die in der deutschen Medienlandschaft für ihre charismatische und professionelle Art bekannt ist. Sie Leitete die Veranstaltung und motivierte viele Zuschauer, die am Rande der Veranstaltung vorbeiliefen dazu mitzumachen und zu Tanzen.


Musik und Tanz, als universelle Ausdrucksformen, haben die bemerkenswerte Fähigkeit, die Grenzen von Herkunft, Alter und Weltanschauung zu überwinden. Die Vielfalt der Musikstile, die von der bekannten Weimarer Streetworkerin und DJ "SCHUCHI” gespielt wurden reichten von klassisch über traditionell bis modern schuf an diesem Abend eine offene und elektrisierende Atmosphäre.

Musik beeinflusst nachweislich die Stimmung der Menschen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Emotionen. Studien zeigen, dass rhythmische Klänge und gemeinschaftliche Bewegungen Endorphine freisetzen, die Freude und Glück erzeugen. In solchen intensiven Momenten erleben die Teilnehmer eine art kollektive Ekstase und entwickeln physische Verbindungen, die Vertrauen und Empathie fördern.

Die körperlichen Ausdrucksformen, die durch die Musik geschaffen werden, überbrücken kulturelle Unterschiede und lenken die Aufmerksamkeit auf das Gemeinsame. Diese gemeinschaftlichen Erfahrungen helfen uns Menschen, sich in einer gemeinsamen Identität zusammenzufinden, was Isolation und Entfremdung verringern kann. In Zeiten gesellschaftlicher Spannungen sendet dies ein starkes Signal für Zusammenhalt und Gemeinschaft.

So wurden das Tanzfest zu einem tiefgründigen Symbol für das, was die Demokratie zusammenhält: Vielfalt und den Willen, in einen Dialog zu treten, anstatt sich gegeneinander auszuspielen. In dieser besonderen Atmosphäre, des gemeinsamen Feierns, wurde die politische Idee einer demokratischen Gesellschaft nicht nur theoretisch, sondern als emotionales und erlebbares Gefühl des Miteinanders greifbar.

In einer Stadt, die so viel Geschichte in sich trägt, wurde an diesem Tag deutlich, wie kraftvoll und verbindend gemeinsames Erleben in einer Gesellschaft sein kann. Ich war noch Tage danach tief Bewegt von diesem Ereignis. Selbst jetzt, beim verfassen dieses Blogposts, einige Wochen später muss ich immernoch an diese intensiven Momente denken. Ich wünschte das noch mehr Menschen das gleiche fühlen könnten was ich in diesen Stunden erlebt habe. Die Energie, das Lachen und die Freude der Menschen, die zusammenkamen, um zu feiern und sich auszutauschen, haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Diese Momente sind es, die im Leben zählen und die uns manchmal auch unsere Sorgen, Ängste und Probleme neu sortieren lassen.

Die Straßen von Weimar erzählten an diesem Tag eine Geschichte, die weit über die Grenzen der Stadt hinausreicht. Es ist die Geschichte von uns allen, die in dieser Welt nach einem Platz suchen, an dem wir gehört und respektiert werden. Dieser Platz ist dort, wo wir einander mit offenen Herzen begegnen.

Catwalk an der Bushaltestelle

Ich war gerade mit dem Auto auf dem Weg in den Garten, als mir eine Gruppe außergewöhnlich gekleideter Menschen ins Auge fiel. Sie standen an einer Bushaltestelle und fotografierten sich gegenseitig mit ihren Smartphones. Ohne lange zu überlegen, fuhr ich rechts ran und griff nach meiner Kamera, die ich glücklicherweise dabei hatte. Solche spontanen Begegnungen sind das Herzstück in der Street Photography, und diese besondere Szene wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.

In unserem Stadtteil sieht man solche außergewöhnlich gekleideten Menschen selten, was die Begegnung umso spannender machte.

Als ich mich der Gruppe näherte, sprach ich sie auf Englisch an und fragte begeistert, ob ich ein paar Fotos von ihnen machen dürfe. Doch sie schienen mich nicht zu verstehen. Eine Frau in der Gruppe lächelte und sagte zu mir: "Sie sprechen kein Englisch, sie kommen aus Paris. Aber sie verstehen ein wenig Deutsch."

Erleichtert erklärte ich ihnen kurz auf Deutsch, wer ich bin und was ich mache. Dabei drückte ich so gut es ging meine Begeisterung für ihre farbenfrohe Kleidung und ihren einzigartigen Stil aus und erklärte kurz wie sie sich positionieren sollten. Die Gruppe war sofort einverstanden und stellte sich in verschiedenen Posen auf.

Nachdem ich einige Fotos gemacht hatte, bedankte ich mich herzlich bei ihnen. Ich gab ihnen ein Leparello von mir und verabschiedete mich. Ein paar Tage später meldeten sie sich bei mir, und ich schickte Ihnen die Bilder. Dieses kurze, aber besondere Erlebnis erinnerte mich einmal mehr daran, warum ich Street Photography so liebe: die unerwarteten Begegnungen und die Möglichkeit, besondere Momente festzuhalten.