54 Stunden Zürich

Dieses Wochenende war ein intensives Erlebnis für mich und meine Freunde. Drei Tage in Zürich, von Freitag bis Sonntag, die Stadt erkunden, ihre interessanten Ecken und spontanen Momente festhalten. Das war unser Ziel.

Die Zugfahrt Erfurt/Züring war quälend lang. inklusive Verspätung dauerte es fast 9 Stunden, bis ich am Ziel ankam. Das Herz was auf der Fensterscheibe meines Sitzplatzes aufgemalt war bemerkte ich erst, als es gegen 06:00 Uhr heller wurde. Es symbolisiert sehr gut die Vorfreude auf dieses Wochenende.

Das erste Portrait

Ich traf mit circa einer Stunde Verspätung gegen 10:30 Uhr in Zürich ein. Renato und Jens warteten schon auf mich. Da es noch so früh am Tag war, und wir weder ins Hotel einchecken wollten, noch konnten, verstauten wir in einer der vielen Gepäckfächer unsere Taschen und Koffer und machten uns mit der Kamera in der Hand in Richtung Hauptausgang des Bahnhofs. Dort angekommen hatte ich meine erste Begegnung des Kurztrips, mit einem sehr netten Touristen aus Indien. Er fragte mich, ob ich von ihm ein Bild vor der Kulisse des Bahnhofsgebäudes machen würde. Natürlich fragte ich ihn auch gleich, ob ich von ihm ein Portrait machen darf. 

Ranjid, Tourist aus Indien

Die Universität

Eines unserer ersten Ziele sollte das Uni-Gebäude mit seiner spektakulären Innenarchitektur sein. Vorbei an vielen Einkaufsstraßen sehr Exquisiten und teuren Geschäften und einigen Absperrungen durch die gerade stattfindende Rad-WM, kamen wir nach 1-2 Stunden hier an. Von Innen bot das Gebäude eine Kulisse, wie man sie vielleicht vom Pergamon-Museum in Berlin kennt, und nicht in einer Uni vermuten würde. Beeindruckend.

Bibiliothek

Die Universitätsbibliothek beeindruckt mit ihrer markanten spiralförmigen Architektur. Glas, Stahl und helles Holz schaffen einen modernen, lichtdurchfluteten Raum. Die offene, zylindrische Struktur vermittelt ein Gefühl von Ordnung und Klarheit, das perfekt zur ruhigen Lernatmosphäre passt.

Nur ein Bild

Am nächsten, trüben und verregneten Tag konnte ich nur eingeschränkt fotografieren, da ich mir den Fuß verstaucht hatte. Mega ärgerlich! Ich hoffte das ich am Sonntag wieder Fit sein werde, und vor allem auf besseres Wetter.

Am  Flughafen, in der nähe von "THE CIRCLE" traf ich auf dieses riesige Wandgemälde. Im richtigen Moment tauchte dieses kleine Mädchen auf.

Die letzten Stunden

Das Wetter war am Sonntag dann tatsächlich sehr viel Besser, und mein verstauchter Fuß schmerzte etwas weniger. Das viele Kühlen hatte was gebracht. Am Morgen trafen wir auf Samuel und  gingen erstmal in ein Cafe um unsere mitgebrachten, gedruckten  Bilder auszutauschen. Danach zogen wir jeder für sich los, um für wenige Stunden die Stadt zu erkunden. Bis zur Rückreise konnte ich noch einige Bilder in der Stadt machen.

Ein letztes Bild aus dem Bahnhof in Richtung der bekannten Züricher Einkaufstraße. Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber durch einen Zugausfall musste ich bereits fast 6 Stunden früher abreisen.

Auch wenn die Ausbeute an Bildern an diesem Wochenende eher gering war, hatte ich doch wirklich sehr viel Spaß in Zürich. Nicht zuletzt durch die Fotofreunde Renato und Jens, und später dann auch Samuel. Wir konnten uns alle sehr gut auf das Thema Streetphotography fokussieren und haben nicht nur über dieses Thema intensiv Erfahrungen austauschen können. Mit seiner Mischung aus urbanem Flair und historischen Elementen bietet die Stadt eine tolle Kulisse für Straßenfotografie. Zürich überraschte mich vor allem  mit der modischen Vielfalt und den ausgefallenen Kleidungsstilen seiner Menschen. Es war, als ob die Straßen der Stadt ein permanenter Laufsteg wären. Eines ist sicher: irgendwann komme ich hierhin zurück.

Friends


Galerie


Ein Wochenende in Frankfurt

Lesezeit ca. 12 Minuten

Es war längst überfällig: Ein gemeinsames Wochenende mit meinen lieben Fotofreunden Renato Rocha und Ronald Kästner, und nur ein Thema im Fokus – Streetphotography pur!

Vor etwa einem dreiviertel Jahr hatten wir uns für Frankfurt als Reiseziel entschieden, denn die Großstadt liegt mit einer Zugreisezeit von etwa 2,5-4 Stunden für uns alle in etwa gleich weit entfernt. Bereits Wochen im Voraus freute ich mich riesig auf dieses Treffen. Ronald hatte ich schon fast ein Jahr lang nicht gesehen, und bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Renato noch nie persönlich getroffen.


 
 
 

Die kleine Vollformatkamera von Sony mit 42MP und fest verbautem 35mmF2 Objektiv: Die RX1rII ist superklein und leicht und wiegt mit knapp 450gramm deutlich weniger als eine herkömmliche Spiegellose Vollformatkamera mit Wechselobjektiv

 

Als ich am Vorabend der Reise meine Sachen packte, überlegte ich hin und her bezüglich meiner geplanten Ausrüstung. Die A9 und die 2-3 Objektive, die ich unbedingt mitnehmen wollte, wogen über 2 kg. Das war viel zu viel für meinen kleinen Rucksack. Also musste eine andere Lösung her: Mit weniger als 450 Gramm und ein paar Akkus war die Entscheidung einfach. Die kleine RX1rII sollte in den folgenden drei Tagen mein ständiger Begleiter sein, und mit ihrer fest verbauten, universellen 35-mm Linse sollte ich all meine fotografischen Ziele erreichen können: gefragte Porträts, spontane Streetszenen und natürlich der Blick vom Maintower nach Sonnenuntergang. Ob alles so funktioniert hat, wie erhofft, erfahrt ihr in den nächsten Minuten. Holt euch schon mal einen Kaffee;)

Die Metropole, bekannt für ihre beeindruckende Skyline, Architektur und Vielfalt, hatte ich vor über 25 Jahren zum letzten Mal besucht. Damals absolvierte ich meinen Grundwehrdienst im Amt für Flugsicherung der Bundeswehr, ganz in der Nähe der neuen Börse.

F5.6 I 1/500 I Iso 160

Als ich in Frankfurt ankam, wartete Renato schon am Ausgang des Hauptbahnhofs mit einer herzlichen Begrüßung. Kurz darauf kamen wir im Hotel an, und trafen auf Ronald. Schnell noch die Sachen aufs Zimmer und nur kurz den fantastischen Ausblick genießen, und schon gings los.

F2 I 1/500 I Iso125

F2 I 1/500 I Iso125

Uns zog es gleich in Richtung der Wolkenkratzer und es dauerte nicht lange bis sich die ersten interessanten Motive und Szenen zeigten. Eine Gruppe Frauen mit Kopfbedeckung liefen uns entgegen, als sich ein Mann unter sie mischte. An der nächsten Ampel kamen alle zum stehen und warteten auf die nächste Grünphase. Ich zog die Kamera hoch und machte ein paar erste Aufnahmen.

F6.3 I 1/500 I Iso1000

Weiter Stadteinwärts bemerkten wir, wie das Licht fantastische Schatten der Menschen am Boden zeichnete. Dabei kamen interessante Silhouetten wie diese zustande. Wir machten einige Bilder, warteten ein paar Minuten und zogen dann weiter.

F7,1 I 1/500 I Iso100

Aufmerksame Leser meines Blogs wissen, das ich ein Fan von Portraits in der Straßenfotografie bin. Auch für Frankfurt hatte ich mir vorgenommen einige fremde Menschen anzusprechen. Ursprünglich wollte ich dafür das 135mmF1.8GM an der A9 verwenden. Wie anfangs erwähnt, hatte ich mich ja auch Gewichtsgründen dagegen entschieden. Mit der großen F2 Blende des 35mm Objektives der RX1rII sind Portraits auch kein Problem. Der Look ist ein anderer, denn hier sieht man in dem unschärfebereich auch noch ein wenig Umgebung. Das ist ja eigentlich meist dann doch interessanter als ein komplett aufgelöster Hintergrund.

Es dauerte nicht lange und ich sah 2 Junge Frauen auf einer kleinen Mauer sitzen. Die beiden sahen sehr symphatisch aus und ihre ganze erscheinung schrie danach: fotografier mich;) Ich sprach sie an, machte komplimente und gab ihnen mein Leparello in die Hand. Sie waren total begeistert gerührt und freuten sich darüber das ich sie angesprochen habe. Ich durfte ein paar Bilder von ihnen machen.

Ich fragte an dem Tag noch weitere Personen, jetzt wo das Eis gebrochen war , fiel mir das auch sehr viel leichter.

F2 I 1/100 I Iso250

Renato hatte vor ein paar Monaten eine Reportage eines Dance Battles in Bern gemacht. Der damalige 2. Platz Carlos Leon hielt überraschenderweise in der nähe des riesigen “My Zeil” Einkaufszentrums…. eine Show mit 4 weiteren Tänzern ab. Ein tolles wiedersehen!

F2 I 1/500 I Iso 640

F2 I 1/1000 I Iso320

F2 I 1/1000 I Iso320

F2 I 1/1000 I Iso1250

Für eines der Fotos, welches ich unbedingt machen wollte mussten wir hoch hinaus. Ein gedrucktes Bild vom Maintower hinunter auf die beleuchteten Straßen sollte ein paar Tage später in meinem Büro hängen, so hoffte ich. Das Wetter ließ uns jedoch im Stich sobald wir das Ticket bezahlt hatten: Der Maintower wurde für Besucher gesperrt. Eine Fahrt nach Oben war zwar möglich, Jedoch nicht bis zur Aussichtsplattform. Also mussten wir warten bis das Unwetter vorbeizog.

F16 I 2,5 Sekunden I Iso200

Nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann aber soweit, und wir konnten nach ganz oben.

F14 I 20 Sekunden I Iso200

F2 I 1/8 I Iso1000

F2 I 1/30 I Iso12800

Der nächste Tag begann sehr früh, denn wir wollten die ersten Sonnenstrahlen .. Also gingen wir noch vor dem Frühstück für ein paar Stunden in Richtung Main.

F6.3 I 1/250 I Iso320

F4 I 1/250 I Iso100 I Macromodus

F22 I 1/250 I Iso1000 I -1.3EV

F2 I 1/1600 I Iso100

In der Nähe unseres Hotels hat mich von Anfang an ein Punkt immer wieder fasziniert: Ein riesiges Graffiti einer Friedenstaube befand sich an der Stirnseite eines Gebäudes an einer Großbaustelle. Ich dachte mir schon seit unserer Ankunft: damit musst du irgendwas machen. Also begab ich mich in die Nähe und suchte nach Motiven. In der Nähe befand sich eine Litfaßsäule, die sich drehte. Filme und andere Dinge wurden beworben, und ich suchte nach passenden Wörtern, positionierte die Kamera, wählte den Ausschnitt und machte ein paar Bilder.

F22 I 1/250 I Iso800

Nach dem Frühstück wollten wir uns mit einigen Locals vom Collateral Eyes Streetcollective treffen. In der Straßenfotografie-Szene gibt es eine sehr dynamische Community. Wenn man eine Stadt nicht allein erkunden will, findet man in mittlerweile in fast jeder größeren Stadt Straßenfotografen, mit denen man sich treffen kann und die einem ihre Sichtweise auf Ihre Stadt zeigen. Das ist immer sehr unterhaltsam und lehrreich. An dieser Stelle vielen Dank an Faina, Stefan und die vielen anderen, deren Namen ich mir blöderweise nicht gemerkt habe.

Das Problem an solchen Treffen mit anderen Fotografen ist aber, das ich dann kaum fotografiere und mehr quatsche. So entstanden an dem Tag kaum Bilder. Am Abend gingen wir zusammen Essen und wir trafen dort noch auf weitere Fotografinnen. Natürlich probierten wir die Lokalen Spezialitäten aus;)

F4 I 1/400 I Iso25600!

F2 I 1/500 I Iso20000!

F2 I 1/125 I Iso5000

F10 I 30 Sekunden I Iso100 I -1EV

F2 I 1/60 I Iso2000

F2 I 0,8 Sekunden I Iso1600

F2.8 I 0,5 Sekunden I Iso1600

Am nächsten morgen genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf dem Rundbalkon unserer Etage bei fantastischer, wolkenfreier Aussicht.

F10 I 1/1250 I Iso1600

Mein Zug fuhr leider schon viel zu früh, dennoch machten wir uns nach dem Frühstück auf, um noch ein Paar Bilder entlang des Mains in Richtung des großen Skaterparks zu machen. Auf dem Weg zur Bahn hatte ich mich dann geärgert, nicht doch 2 oder 3 Züge später gebucht zu haben, denn das Wetter war Sonnig und sehr mild, ständig kam ich an interessanten Spots vorbei, an denen es sich gelohnt hätte noch Bilder zu machen.  Es war ein fantastisches Wochenende und eine sehrt intensive Erfahrung. Die Zeit nur mit dem Thema Fotografie zu verbringen, und ganze 3 Tage im Austausch mit gleichgesinnten gemeinsam eine fremde Stadt zu erkunden wirklich genial, ich kann das nur jedem empfehlen.

Und: die kleine RX1rII hat sich mal wieder bewährt. So kompakt und leichtgewichig zu fotografieren hat schon was befreiendes, obwohl ich mir natürlich schon ab und zu eine andere Brennweite gewünscht hätte. Aber ein anderes Setup kann ich ja beim Nächsten mal ausprobieren.

Falls ihr bis hierhin durchgehalten habt: vielen Dank fürs Lesen, ich würde mich über einen kleinen Kommentar und oder ein Like sehr freuen. Vielleicht möchtet ihr diesen Erfahrungsbericht auch Teilen, auch das fänd ich ebenfalls Super. Ich wünsche euch viel Spaß bei eurem eigenen Städtetrip, vielleicht sieht man sich ja mal.  In diesem Sinne: geht raus und macht Fotos;)

Ronald Kästner: www.fopti.de I Instagram: fopti.de

Renato Rocha: www.rocharenato.net I Instagram: Streetprofil I Instagram: Sportprofil

CollateralEyes I Stefan Lauterbach I Andrea Diener I ffm_Streetphotography I