Ein sehr chaotisches 2020 neigt sich dem Ende, und es fehlt noch meine Zusammenfassung der letzten ca. 15 Streetwalks durch meine Heimatstadt. Ich habe den Artikel oft verworfen, und immer wieder Bilder getauscht. Bildauswahl ist wirklich ne schwierige Sache. Wird Zeit, dass ich mich endlich in das Buch von Sebastian H. Schröder einlese.
2021
In diesem Jahr gibts auf meinem Blog mal keinen Jahresrückblick, sondern eine Vorschau, was bei mir im Jahr 2021 fotografisch so alles geplant ist. Unter anderem sind echte Langzeitprojekte dabei, mit denen ich bereits 2020 begonnen habe.
#strassenauszucker
Nach dem Vorbild der #strassenauszucker” vom Kölner Fotografe Stephan Strache, Besuche ich immer wieder ein und dieselbe Straße, um sie zu Portraitieren. Ich war fasziniert von der Vorstellung einen Ort in meiner direkten nähe meines Zuhauses über einen längeren Zeitraum fotografisch zu beobachten. Der Fotograf Stephan Strache hat das Projekt, das ursprünglich in London konzipiert wurde, in einer Kölner Straße umgesetzt. Die entstandenen Bilder finde ich großartig, und motivieren mich, dieses Projekt in abgewandelter Form (mehr Zeit für die Umsetzung, keine SocialMedia-Begleitung) hier umzusetzen.
#seethebiggerpicturecards
Mit meinen Fotokollegen Christian Matthäus und Ronald Kästner stellen wir uns den Aufgabenkarten der “See The Bigger Picture Cards” in der “Thomas Leuthard Street Edition”. Ziel ist es, eingefahrene Pfade in der Bildgestaltung und dem Sehen von Straßenszenen, Situationen oder Momenten aufzubrechen, und den fotografischen Blick zu erweitern. Die Ergebnisse sind bereits jetzt vielversprechend, und ich finde, die Kartenaufgaben zeigen Wirkung. Man hat eine Feste Aufgabe, die es auf Kreative Art und Weise umzusetzen gilt. Man sieht plötzlich neue Dinge an Orten, die man vermeintlich schon fotografisch „abgegrast“ hat. Das ist überraschend, macht Spaß und motiviert unglaublich immer wieder neu rauszugehen und bessere Bilder zu machen.
#Hochzeiten, #Portraitshootings, #Events
… wird es natürlich auch in 2021 geben. Nachdem gerade die Eventfotografie in diesem Jahr stark zurückstecken musste, habe ich meine Leidenschaft für die Portraitfotografie wieder neu entdeckt. Familienfotos im Reportagestil haben mir gerade im Herbst wieder richtig spaß gemacht.
Der rote Punkt
Leica ist DIE Premiummarke, wenn es ums Thema Optiken und Kameras geht. Leica ist ein Name, ein Statement. Und Leica polarisiert. Leica ist… “besser”, “die Beste”, “die Richtige”, “besonders teuer” oder “das besondere”. Das jedenfalls wird von verschiedensten Suchmaschinen ergänzt, wenn ich den Namen des deutschen Traditionsherstellers in das Suchfeld eingebe. Wie man Produkte gut vermarktet hat man in Wetzlar schon seit Jahren perfektioniert, die Zahl der Influencer die in mit Testkameras versorgt werden, und damit Werbewirksamen Content produzieren, ist beachtlich.
#stürmische Fahrt
Da ich mit Christian Matthäus einen Leica Enthusiasten kannte, der immer schonmal mit einer Messucherkamera Fotografieren wollte, Verabredeten wir uns zu einen kleinen Trip nach Wetzlar. Als wir morgens an einer Autobahnraststätte bei Eisenach losfuhren, kamen wir kurz darauf in einen der Stärksten Regenfälle der letzten Jahre. Hoffentlich, so dachten wir, würde sich das Wetter noch aufklaren.
Die 2 Stunden Fahrtzeit vergingen wie im Fluge, während wir das Industriegebiet von Wetzlar erreichten. Die Architektur, die uns hier erwartete, konnte uns schon von Anfang an begeistern: Klare Linien, moderne Fassaden dominierten das Areal. Das leuchtend hellgrüne Gras, welches aussah, als hätte man es direkt von den Dünen am Sylter Sandstrand einfliegen lassen boten eine tolle Kulisse vor der grauen Monolitartigen Struktur der Gebäude.
Leider Geschlossen
Dummerweise hatten wir vergessen uns im Vorfeld für eine der Führungen anzumelden. Naiverweise dachten wir, wir würden schon irgendwie die Schaufabrik und die Ausstellungen sehen können. Leider blieb uns der Zutritt zu den meisten interessanten “Sehenswürdigkeiten” verwehrt. Der Shop und das Museum konnten aber besucht werden, und so liefen wir nach einer kurzen Orientierung direkt in den Store.
Im Museumsshop gabs ne Menge interessanter bis seltene Bücher rund ums Thema Street und Dokumentation. Auch große bis kleinere Ausbelichtungen und Kunstdrucke auf verschiedensten Materialien konnte man anschauen. Allein dafür hat sich der Trip schon gelohnt.
Nebenan im Store unterhielten wir uns gleich mit Benedikt Hartmann, der uns mit den Worten: OOH, der Kampf der Kompaktkameras” begrüßte. Das war natürlich eine Anspielung auf die Kameras, die Christian und ich mit dabei hatten. Der Lockere Gesprächseinstieg mit dem Store Manager machte Spaß und er zeigte uns auch gleich das YouTube Studio, von dem aus die künftigen Live-Videos produziert werden sollten. Sehr beeindruckend! Zurück durch mehrere Gänge mit übergroßen Türen und Toren standen wir wieder im Hauptverkaufsraum. Wenige Minuten Später tauschten wir unsere Personalausweise gegen eine rund 13000 € teure Kamera-Objektivkombination. Wenn man sowas wertvolles in den Händen hält, will man es eigentlich gleich wieder hinlegen…. Aus Angst, man lässt sie Fallen!
Mit etwas mulmigen Gefühl machten wir uns mit der Kamera vertraut, und schossen die ersten Bilder. Christian war sofort angetan vom tollen Look des Objektivs.
Lange habe ich die Kamera nicht in den Händen, ich hatte die ganze Zeit viel Zuviel Angst, das mir die Technik, mit dem Wert eines gut ausgestatteten Kleinwagens aus den Händen fällt. Ich war fast schon froh, die M10R wieder in Christians Hände geben zu können. Dennoch kann ich sagen: ja sie fasst sich hochwertig an, ist aber schon sehr schwer, und nicht sehr ergonomisch. Da gefiel mir die M240, die wir später im Laden testen konnten schon sehr viel besser. Da das Vorgängermodell etwas dicker ist, liegt sie auch besser in der Hand. Die Bilder, die ich gemacht habe, waren zu 90% richtig fokussiert und das hat mich dann schon positiv überrascht. Ganz so schwer wie ich befürchtet hatte, ist das richtige Fokussieren doch nicht. Zumindest wenn man statische Motive vor sich hat.
Beim Schlendern über das Leica Gelände trafen wir einen Leica-begeisterten Besucher aus München. Thomas Schwob war gleich mit mehreren Leica Modellen inkl. Retromodellen unterwegs. Wir hatten einen netten Plausch und ich muss wirklich sagen: Ein Klischee, das hier wieder mal gepasst hat: durch die Kameras aus Wetzlar kommt man immer mit anderen Menschen ins Gespräch. Funktioniert wirklich!
Als nächstes stand das Museum auf dem Plan. Auch hier beeindruckte mich die tolle Architektur von innen und von außen. Der große dunkle Balkon symbolisiert den Sucher einer M-Kamera. Wirklich genial gemacht!
Das Angebot
Nach einigen Stunden knurrte uns langsam der Magen. Da das Leica Café leider noch geschlossen hatte, folgten wir dem Tipp des Leica-Verkäufers und nahmen Kurs zum Burger Restaurant. Christian Testete noch gleich das Lichtmonster Summilux 50F0.95, bevor wir die Kamera zurückgaben. Weil die Kundenberater hier sehr gute Verkäufer sind, machte er uns dann gleich noch ein gutes Angebot aus Kamera (M240+Objektiv) Christian kam schon arg ins Grübeln…
Nun hieß es erstmal: Bilder sichten, und überprüfen, wie gut der Fokus getroffen wurde.
Auf dem Rückweg ließen wir nochmal alles sacken, und machen mit unseren eigenen Kameras einige Bilder von der Gegend und bereiteten uns gedanklich auf die Heimfahrt vor. Als Fazit kann man sagen: der Besuch war sehr inspirierend. Das “Erlebnis” Fotografie wird hier greifbar und ist elektrisierend. Ob man hier nun eine Leica kauft oder woanders, oder gar nicht: Dieser Ort und die Marke üben eine sehr starke Anziehungskraft und Faszination aus. Auch wenn am Ende des Tages keiner von uns was gekauft hat, so hat der Besuch hier wieder die Lust auf die Fotografie verstärkt und gefestigt. Schade, dass wir die anderen Gebäude und die Werksproduktion nicht besichtigen konnten. Aber es war bestimmt nicht das letzte Mal, das wir diesen Ort besucht haben.
weiterführende Links
Christian´s Instagram Account: ⚫️⚪️📷Christian Matthäus (@fuenfzig30) • Instagram-Fotos und -Videos
Webseite von Thomas Schwob: Home - Thomas Schwob Fotografie (thomas-schwob.de)
Youtube Videos von und mit Benedikt Hartmann: Leica Store Wetzlar - YouTube
Wetzlar Leitz Park: Leitz-Park | Wetzlar
Reportage: Sony A9 mit dem 24mm F1.4 GMaster
Eigentlich sollte die Veranstaltung schon um 21:00 beginnen, so dachte ich jedenfalls. “Dann bin ich lieber eine halbe Stunde früher da”, sagte ich mir, und war schon 20:20 am Theaterplatz. Als ich ankam wunderte ich mich, dass es so leer war, kurz darauf erkannte ich : ich bin DEUTLICH zu früh da, denn das große Opening zur Spielzeiteröffnung des DNT Weimar sollte erst gegen 22:00 Starten.
Zum Fotografieren ist das eine komfortable Situation. Ich kann mir perfekte Standorte raussuchen, die Menschen beobachten und mich in klassischer Straßenfotografie versuchen. Die Challenge diesmal war: statt der unauffälligen, fast unsichtbaren Sony RX1RII mit einer Festen Brennweite von 35mm zu verwenden, wollte ich diesmal testen, wie gut sich die Kombination Sony A9 mit dem 24mm F1.4GM schlägt. 24mm sind nicht nur in der Straßenfotografie eine Herausforderung. Sich damit unauffällig zu nähern und einen Candit Shot zu machen ist schon recht schwer.
Es wurde bald recht dunkel, auf den Af musste ich mich verlassen können. Bei der A9 ist das ja überhaupt kein Problem. Das Af-Tracking und der AugenAF sind extrem zuverlässig, so zuverlässig, wie bei wahrscheinlich kaum einer anderen Kamera. Die A9 macht unglaubliche 60 Berechnungen pro Sekunde, um den Fokus immer auf dem gewünschten Objekt zu halten. Mega!
Als sich der Platz langsam füllte, und durch die Licht / Projektionstests viele Menschen neugierig stehen blieben, unterhielt ich mich, mit einer netten älteren Dame, die vor einiger Zeit von Dortmund nach Weimar gezogen war. Wir plauderten herrlich über unsere Wahlheimat, und das, was uns wohl heute Abend ermutlich verwarten würde.
Vom Bühnenprogramm, also der One Minute Show kann ich euch keine Bilder zeigen, das wäre mit 24mm ohnehin nicht möglich gewesen, da es sich ausschließlich auf dem großen Balkon des DNT abspielte. Ich versuche hier nur die Stimmung und die tolle athmosphäre zu transportieren, die an diesem Abend wirklich fantastisch war. Das sehr abwechslungsreiche witzige, tragische, komische, nachdenkliche und fast immer unterhaltsame Programm wurde untermauert von mehreren pointierten Moderationen und statements, die die momentane gesellschaftliche Situation kommentierten. Hasko Weber persönlich lieferte einige glanzmomente des Abends mit seinen Aussagen zu aktuellen und vergangenen wichtigen politischen Themen.
Nach knapp einer Stunde Unterhaltungsfeuerwerk beendete der DNT-eigene Pyrotechniker den Abend mit einer eindrucksvollen und farbenfrohen Demonstration seines Könnens. Nebel, Pyrotechnik und gekonnt inszeniertes Licht versetzten die Zuschauer in Staunen und sorgten für ein Lichtermeer an Smartphone-Bildschirmen.
Fazit: ein toller Abend, mit vielen schönen Momenten. Fotografisch würde ich nach der Sichtung der Bilder sagen, dass ich wohl mit der A9 die richtige Wahl getroffen habe, die Bilder sind wirklich ausnahmslos immer scharf an der richtigen Stelle. Bei der Brennweite bin ich mir jedoch sicher, das 35mm dann doch die bessere Wahl gewesen wären. Man muss einfach viel zu nah an die Gesichter ran, um die Emotionen rüberzubringen. Unbemerkt bleibt man dabei kaum. Da ich jedoch noch kein 35ér für den Emount besitze, werde ich mir wohl eventuell bald ein gebrauchtes Distagon zulegen(müssen). Bis dahin habe ich ja noch die grandiose RX1RII, die ich sicher bald wieder für solche Events einsetzen werde.
Sony RX1R / RX1R II Langzeitreview
Ich habe lange überlegt, ob ich in meinem Blog wirklich ein Technikreview machen sollte. Wer hier ein Pixelpieper ist, und auf lange Testcharts, Blendentabellen oder Bokehtalk steht, der kann hier gleich aufhören zu lesen. Sowas gibts wie Sand am Meer. Ok, zu dieser Kamera vielleicht nicht.
Vor knapp 3 Jahren kaufte ich mir ein gebrauchtes aber sehr gut erhaltenes Exemplar der Sony Rx1R. Schon beim Auspacken habe ich mich sofort in das Design und die Kompaktheit der Kamera verliebt. Ein Vollformatsensor in dem Gehäuse einer kleinen Kompaktkamera, einem nicht wechselbaren, aber sehr Lichtstarken 35mm Objektiv. Schon geil! Die technische Qualität der Bilder, die mit dieser Kombination möglich ist, beeindruckt mich immer wieder aufs Neue.
Das Beste daran aber ist, dass man damit fast immer gnadenlos unterschätzt wird, und man somit eher als Hobbyknipser war genommen wird. Perfekt! Wenn man mit großen Kameras und dicken Linsen nah an Menschen rankommt, wird sie das Irritieren, und sie verhalten sich sofort anders. Das passiert mit kleinen Kameras eher nicht. Ich würde so weit gehen zu sagen, dass es mit der RX1 auf jeden Fall einfacher ist, Menschen in ihrer natürlichen Umgebung abzulichten, ohne dass sie sich beobachtet fühlen, oder dass man überhaupt bemerkt wird. Das funktioniert in erstaunlich vielen Situationen und ist ein wahrer Türöffner. Besitzer einer RicohGR wissen was ich meine.
Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich mir nie darüber Gedanken gemacht, ob die Größe einer Kamera irgendeinen Einfluss auf das Bildergebnis haben könnte. Im Allgemeinen hat sie das auch nach wie vor nicht. Es kommt auch darauf an, was man Fotografiert. Für jede Form der Reportage und auch Streetphotography, in der man möglichst unauffällig und sehr nah am Geschehen sein will, kann das schon sehr oft von Vorteil sein. Denn: man bewegt sich anders, traut sich näher ran, wird leichter Teil der Szene. Natürlich kann es sein, dass ein Profi oder jemand der sehr geschickt agiert, auch mit einer Canon 1d oder Nikon D4 die gleichen Ergebnisse abliefert. Einem Anfänger hilft die deutlich unauffälligere Erscheinung des Kameraequipments aber ganz sicher.
Eine Umstellung war zudem die Brennweite. Ich hatte vor der RX1 Jahrelang Erfahrungen mit verschiedenen Nicht-Zoomobjektiven als immerdrauf. 35mm nutzte ich bis dahin noch nicht. Sehr schnell ist dies aber dann zu meiner absoluten Lieblingsbrennweite geworden, bis Heute. Hiermit kann man viel besser als z.B. mit einem 50mm das Gefühl von Nähe und Mittendrin vermitteln. Als Betrachter des Bildes ist man einfach Teil der Szene, nicht der Beobachter. Das gefällt mir. Außerdem bekommt man eben noch mehr Hintergrund mit aufs Bild was das Erzählen einer Geschichte erleichtern kann oder überhaupt erst ermöglicht. Und dabei hat man auch meist nicht Zuviel drauf, wie zb. bei 24mm, mit denen ich auch gerne arbeite.
Ein weiterer Aspekt einer so kompakten Kamera und der Reduzierung auf nur eine Brennweite, ist die Bequemlichkeit. Keine ständigen Wechsel in der Objektive (und dabei verpasste Momente), kein rumschleppen von Kiloschwerem Equipment. Bei einer Ganztags-Hochzeitsreportage von mehr als 15 Stunden eine Wohltat.
Die RX1 hat mir aber auch bei meiner Fotografischen Entwicklung weitergeholfen. Sicher lag es daran, dass ich seitdem sehr viel mehr fotografiert habe, die Kamera ist immer dabei. Und dass ohne die Einschränkungen die man mit einem Smartphone hat. Der Blick aufs wesentliche hat sich geschärft, und dabei ist die Erkenntnis entstanden, dass die Kamera dann doch unwichtig ist. Nur die Geschichte oder die Emotion im Bild zählt. Das in möglichst jedem Bild rüberzubringen ist die Kunst. Das gelingt mir zwar manchmal, aber leider viel zu selten.
Obwohl ich insgesamt zufrieden mit der RX1R war, haben mich ein paar Dinge gestört. Neben dem unterirdisch schlechten Akku, vor allem der bei wenig Licht nicht sehr Treffsichere Autofokus. Ein klappbares Display habe ich mit der Zeit ebenso wie einen Sucher vermisst. Der Aufstecksucher, den ich mir für knapp 200€ gekauft hatte erfüllte zwar seinen Zweck, Aufnahmen aus der Bodennahen Perspektive waren damit leichter möglich. Allerdings hat die Kamera damit viel von der Kompaktkeit verloren.
Der Nachfolger hatte bis auf die schlechten Akkuwerte alle erwähnten Kritikpunkte ausgemerzt. Die Mark II hat tatsächlich einen deutlich treffsichereren, flotteren, kontinuierlichen AF mit Eye-Tracking, sowie einen Klapp Sucher und einen ins Gehäuse versenkbaren Viewfinder verbaut. Man kann sagen das hier die gleiche Technik drin steckt, wie in der A7RII, sogar der gleiche Sensor. Wow. Den 42MP Sensor hätte ich zwar nicht unbedingt gebraucht, das bessere LowLight- Verhalten ist dann aber ganz nett.
Als ich das passende Kleingeld zusammengespart hatte landete die Mark1 dann gleich bei Ebay, und den Nachfolger holte ich dann persönlich im Knapp 250km entfernten Nürnberg ab. Seitdem brauche ich eigentlich fast nichts anderes mehr. Fast. Mehr dazu aber in einem der nächsten Blogpostings. Spoiler: Sony 24F1.4GM für meine A7III. Erste Bilder gibts in diesem kurzen Artikel. Hier noch kurz die Hauptunterschiede zum vorgänger:
42 statt 24MP Vollformatsensor
verbessertes Rauschverhalten bei HighIso
Klappdisplay
ins Gehäuse versenkbarer digitaler Sucher (wie bei den Modellen der RX100ér Serie)
verbesserter AF (Gesichtserkennung, kontinuierlicherAF direkt am Schalter neben Objektiv einschaltbar, Treffsicherer bei wenig Licht, mehr Af Felder, besseres Tracking)
weniger Bilder Pro Sekunde
Gehäuse minimal dicker
Bildwechsel und Zoomen deutlich träger
Kein eingebauter Biltz mehr
Fazit
Die Kameras haben mich lange begleitet, und mir dabei geholfen bessere Bilder machen zu können. Der Autofokus der MarkII, und der Klappsucher haben mir berechenbarere Bilder ermöglicht, und sorgen damit nochmal für mehr Spaß. Müsste ich mich für eine Kamera entscheiden, (RX1 Serie, Kamera mit wechselbaren Objektiven wie z.B. meine A7III) würde ich nicht lange überlegen. Ja, ich würde die Kamera stand März 2020 erneut kaufen. Ohne zu zweifeln.
Contra
PRO
-sehr schlechte Akkulaufzeit! Plant für einen Tag mal lieber 3-4 Akkus ein
-Objektivverzeichnung nicht gut korrigiert. Für Architekturfotografie ist die Kamera nicht geeignet
-AF Tracking nicht so zuverlässig wie bei einer A7III, eher auf dem Niveau einer A7II
-Bei AF Tracking nur 3 Bilder Pro Sekunde. Das kann durchaus zu wenig sein.
-Teuer, besonders die MarkII. Originalzubehör wie Gegenlichtblende oder Daumengriff völlig überzogen, auf Leica-Niveau
+ sehr kompaktes Gehäuse, immer dabei, unauffällig, robust, hochwertig
+manueller Blendenring und Makrofunktion
+sehr großer Dynamikumfang und bearbeitbarkeit der RAW Aufnahmen. Tiefenregler bis zum Anschlag erzeugt keinerlei Artefakte oder Bildrauschen. Fantastisch! Auch die hellen Bildbereiche lassen sich sehr gut wiederherstellen
+großer Vollformatsensor mit hervorragender Bildqualität (MarkII mit niedrigem Rauschen trotz hoher ISO-Verwendbar bis 25000)
+guter AF mit Gesichtsverfolgung (nur bei der MarkII)
+großartiges Objektiv, schon bei F2.0 bis in die Ecken scharf
+MarkII besitzt Klappdisplay und Versenkbaren digitalen Sucher
Top10 der letzten 2 Jahre: Streetphotography
Für TopListen bin ich eigentlich ein paar Monate zu Spät, oder viele Monate zu Früh dran. Dennoch zeige ich heute meine Lieblings-Bilder der Letzten 2 Jahre aus der Kategorie “Street”.
#Streetwalk 8: Nebel, Demo, Spiegelungen, Street
Ein typischer Novembertag… im Januar. Und ich dachte mir: ein paar Nebelbilder in den Abendstunden, sowas habe ich bisher noch nicht versucht. Silhouetten, Gegenlicht, starke Kontraste: genau mein ding:)
Am 3.2. fand in Weimar eine Demonstration zu den Ereignissen zur Ministerpräsidentenwahl im Thüringer Landtag statt. Organisiert wurde die Kundgebung spontan durch das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus. Ich hatte zwar meine Kamera dabei, war aber in erster Linie nicht zum Fotografieren dabei. Dennoch gelangen mir ein paar Schnappschüsse.
Ein Regentag ist immer der ideale Tag, um Bilder zu machen. Regenschirme, Pfützen, Spiegelungen: alles toll, man muss sich aber eben erstmal Aufrappeln;) Klappt bei mir leider nur selten.
Hier finde ich die Ähnlichkeit wieder mal verblüffend. Mit etwas Phantasie könnte die Frau tatsächlich 2x auf dem Bild zu sehen sein.
HORIZONTE: Ein Kunstprojekt des DNTWeimar zum Mauerfall 1989
Mit der Installation "Horizonte" sollte das Jubiläum des Mauerfalls vor 30 Jahren thematisiert werden.
Zu diesem Zweck wurde eine Mauer bestehend aus 17 einzelnen Betonelementen (3,20 Meter hoch und knapp 20 Meter breit) auf dem Theaterplatz, direkt vor das Wahrzeichen Weimars aufgestellt. Der Intendant des Weimarer DNT, Hasko Weber erklärte in Interviews, er ist schon gespannt auf die Reaktionen der Weimarer: " Es wird sicher welche geben, die das ganz furchtbar finden und andere, die begeistert sind, dass man auf diese Art und Weise an die Geschichte erinnert und zu diesem Thema ins Gespräch kommt."
Auch in meinem engeren Bekanntenkreis wurde das Projekt sehr kontrovers diskutiert. Von „Das ist Kunst“, über „das ist ne tolle Idee“, bis "das kann Weg" war alles dabei. Ich war während der 2-wöchigen Installationen sehr oft vor Ort, um das Ganze zu Dokumentieren. Die Gespräche, die dabei entstanden sind, und die Reaktionen der Menschen waren für mich überraschend, eindrücklich und sehr spannend. So leicht, wie bei diesem wirklich außergewöhnlichen Projekt, kommt man nur sehr selten mit Fremden ins Gespräch.
Jeden Tag ca. 15 Uhr wurde der Theaterplatz vom DNT "bespielt". Am 4. November waren z B. Auszüge aus Reden zu hören, die am 4.11.1989 auf dem Alexanderplatz in Berlin gehalten wurden. Es gab kleine Konzerte, ein Federballtournier über die Mauer, es kamen als Grenzpolizisten verkleidete Schauspieler, die man gezielt ansprechen konnte. Die Leipziger Künstlerin Christina Wildgrube wurde damit beauftragt, die Mauer künstlerisch zu gestalten. Sie wurde zum Tag des Mauerfalls gerade eingeschult. Für sie war es ein spannender Prozess, sich mit dem Inhalt des Projekts "Horizonte" auseinander zu setzen: "Ich habe mich entschieden, die Mauer zu bemalen. Mit einem Pinsel. Jeden Tag wird das Bild ein wenig wachsen und am Ende wird das gesamte Kunstwerk nur einen Tag zu sehen sein. Das ist schon aufregend."
Die Stimmung war irgendwie elektrisierend. so viele wollten etwas erzählen. Die Speaker Corner wurde zwar eher selten benutzt, Am Gästebuchbereich war sehr oft reger Andrang, da sich viele Menschen mitteilen wollten.
Dass die Installation von den Menschen vor Ort so überwältigend positiv angenommen wurde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich traf u.A. auf eine kleine Gruppe aus Berlin, die Eigentlich auf dem Weg zum neu eröffneten Bauhaus Museum waren. Sie mir erzählten mir wie es für sie war, Jahrzehntelang mit der trennenden Mauer im Ostteil Berlins zu leben. Wie toll es doch ist, dass wir dieses Kapitel der Trennung in der deutschen Geschichte hinter uns haben. Das kann man in diesen Tagen der weltweiten politischen und Gesellschaftlichen Umwälzungen gar nicht genug wertschätzen. Die Menschen kamen, um zu reden und zuzuhören. Genau das ist es, was wir in der heutigen Gesellschaft mehr denn je brauchen.