Über den Dächern der Stadt: Das Taubenhaus in Weimar-Nord

Lesezeit: ca. 12 Minuten

In Weimar-Nord steht ein bemerkenswertes Projekt, das sich den oft missverstandenen Stadtbewohnern widmet: den Stadttauben. Am Taubenhaus kümmert sich ein engagiertes Team der Stadttaubenhilfe Weimar um die Tiere, die zwar zum Stadtbild gehören, aber oft als Störfaktor und Krankheitsüberträger verkannt werden. Melissa Böhme, Vorstandsmitglied der Stadttaubenhilfe Weimar, erzählt im Interview über die Aufgaben und Herausforderungen ihrer Arbeit, den Nutzen des Taubenhauses und die Wünsche für die Zukunft des Projekts.

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Das Taubenhaus wird mehrmals pro Woche  von einem sogenannten „Taubenwart“ betreut. Dieser kümmert sich um die Versorgung und Pflege der Tiere und stellt sicher, dass die Umgebung sauber und die Tauben gesund bleiben. Böhme erklärt: „Im Taubenhaus werden die Futterrinnen und Wasserglocken regelmäßig aufgefüllt, die Nistzellen gesäubert und gelegte Eier gegen Attrappen ausgetauscht.“ Der Eiertaustausch ist eine wesentliche Maßnahme, um die Taubenpopulation zu kontrollieren, ohne die Tiere zu gefährden. Durch diesen artgerechten Eingriff kann das Stadtleben für alle Beteiligten harmonischer gestaltet werden, indem das unkontrollierte Nisten und Brüten eingeschränkt wird.

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Das Taubenhaus selbst bietet den Tieren Schutz und Nahrung, sodass sie nicht gezwungen sind, auf Balkonen, Dachrinnen und in Innenhöfen Unterschlupf zu suchen. Dies trägt wesentlich dazu bei, dass die Belästigung und Verschmutzung in diesen Bereichen verringert wird. In Weimar gibt es derzeit drei solcher Taubenhäuser – eines in Weimar-Nord, eines am „mon ami“ und eines in Weimar-West. Das Konzept eines Taubenhauses mag für Außenstehende vielleicht ungewöhnlich wirken, aber es hat viele Vorteile. „Durch das Taubenhaus können wir die Tauben aus den Wohnbereichen in ein kontrolliertes Umfeld bringen,“ erläutert Böhme. Die Tiere erhalten hier ein sicheres Zuhause und die Möglichkeit, sich artgerecht aufzuhalten, während ihre Population kontrolliert wird. Ein Taubenhaus lenkt die Tauben an einen festen Ort und beugt so vor, dass sie unkontrolliert auf Balkonen oder in Innenhöfen nisten.

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Zusätzlich erlaubt die zentrale Versorgung, die Gesundheit der Tiere besser im Blick zu behalten. Wenn eine Taube krank ist oder eine Verletzung hat, kann sie schnell behandelt werden. „Viele Menschen denken, Tauben übertragen Krankheiten, aber das ist ein Irrglaube. Tauben verbreiten nicht mehr Krankheiten als streunende Katzen oder andere Wildvögel“, klärt Böhme auf. Böhme selbst kam zur Stadttaubenhilfe, als sie eine verletzte Taube fand und sich fragte, wie sie dem Tier helfen könnte. Nach einer Recherche fand sie die Stadttaubenhilfe Weimar und entschied sich, ehrenamtlich beizutreten. „Ich merkte schnell, wie wichtig die Arbeit der Stadttaubenhilfe ist und dass dringend Hilfe gebraucht wird“, sagt sie. Ehrenamtliches Engagement bildet das Rückgrat des Projekts, denn ohne die Zeit und Mühe der freiwilligen Helfer wäre die Versorgung der Tiere nicht möglich. Das Engagement bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Helfern“, so Böhme. „Gerade weil es sich um ein Ehrenamt handelt, haben alle nur begrenzt Zeit, und zusätzliche Unterstützung ist immer willkommen.“

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Neben der regelmäßigen Betreuung der Taubenhäuser übernimmt das Team der Stadttaubenhilfe auch Einsätze in der Stadt: „Wir bekommen oft Anrufe von Anwohnern, die Taubennester auf ihren Balkonen oder in Innenhöfen melden. Dann versuchen wir, die Eier gegen künstliche Attrappen auszutauschen, um eine übermäßige Population zu verhindern,“ erklärt Böhme. In der Arbeit mit den Tauben entwickeln die Helfer oft eine enge Bindung zu den Tieren, und jede Taube hat ihre eigene Geschichte. So erzählt Böhme von „Elektra“, einer Taube, die über Monate hinweg am Weimarer Bahnhof beobachtet wurde und immer wieder humpelnd gesehen wurde. Trotz vieler Versuche gelang es dem Team lange nicht, das Tier einzufangen, bis es schließlich am Tag der Landtagswahlen durch Zufall glückte. „Wir nannten sie Elektra, weil es am Wahltag war“, erinnert sich Böhme. Aufgrund ihrer Verletzungen musste Elektra operiert werden, und heute lebt sie in der „Handicap-Voliere“ der Stadttaubenhilfe, wo sie ihren Lebensabend in sicherer Umgebung verbringen kann.

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Für die Zukunft wünscht sich die Stadttaubenhilfe Weimar einen weiteren Taubenschlag in Weimar-Nord. „Wir merken, wie gut das Konzept funktioniert und wie positiv sich das Taubenhaus auf den Stadtteil auswirkt. Mit einem weiteren Taubenhaus könnten wir noch mehr Tauben betreuen und den Menschen helfen, die unter den Verschmutzungen leiden,“ sagt Böhme. Neben dem Platz für ein weiteres Taubenhaus ist die Organisation dringend auf Spenden angewiesen, um die Versorgung der Tauben zu finanzieren. „Wir haben eine Amazon-Wunschliste, aber auch Geldspenden sind willkommen, da wir uns ausschließlich über Spenden finanzieren,“ erklärt Böhme. Die Stiftung Wohnen Plus , auf deren Gebäude der Taubencontainer Steht, unterstützt das Projekt in Weimar-Nord finanziell und Logistisch, betont Böhme.

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Die Flugklappe bei einem Taubenhaus dient dazu, den Tauben kontrollierten Zugang zum Taubenhaus zu ermöglichen und den Raum zu schützen. Sie funktioniert wie eine Art „Einbahnstraße“: Die Tauben können ins Taubenhaus hineinfliegen, aber die Klappe verhindert, dass Fressfeinde, wie Greifvögel oder Ratten, Zugang erhalten.

Eine Flugklappe hilft zudem bei der gezielten Populationsteuerung. Zum Beispiel können Helfer durch temporäres Schließen der Klappe verhindern, dass neue Tauben in das Haus einziehen oder die bereits vorhandenen Tauben herausfliegen. Besonders bei Neuzugängen kann es sinnvoll sein, die Flugklappe geschlossen zu halten, bis die Tiere sich an das neue Umfeld gewöhnt haben.

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Die Arbeit der Stadttaubenhilfe Weimar zeigt, wie viel Engagement und Fürsorge das Leben in einer Stadt bereichern können. Durch den Einsatz des Teams haben die Stadttauben nicht nur einen sicheren Ort, sondern auch die Bewohner Weimars profitieren von weniger Verschmutzungen und einer besser kontrollierten Taubenpopulation. Das Projekt ist ein gutes Beispiel dafür, wie aus Tierliebe und Ehrenamt etwas Sinnvolles entsteht, das das Stadtbild prägt und das Leben in Weimar noch lebenswerter macht.

 

Für die Bilder kam die Sony A7cII und die A9 zum Einsatz. Objektive: Viltrox 16mm f1.8 & Sony 24mm F1.4GM

 

Unterstützung für die Stadttaubenhilfe: (LINKTREE)


Ich bedanke mich nochmals bei Frau Böhme dafür, das sie sich die Zeit für das Interview genommen hat. Ein Auszug dieses Interviews wird in der Ausgabe 3/2024 des NordMAGAZIN erscheinen.


Tauben als Symbol

Taubenportraits


54 Stunden Zürich

Dieses Wochenende war ein intensives Erlebnis für mich und meine Freunde. Drei Tage in Zürich, von Freitag bis Sonntag, die Stadt erkunden, ihre interessanten Ecken und spontanen Momente festhalten. Das war unser Ziel.

Die Zugfahrt Erfurt/Züring war quälend lang. inklusive Verspätung dauerte es fast 9 Stunden, bis ich am Ziel ankam. Das Herz was auf der Fensterscheibe meines Sitzplatzes aufgemalt war bemerkte ich erst, als es gegen 06:00 Uhr heller wurde. Es symbolisiert sehr gut die Vorfreude auf dieses Wochenende.

Das erste Portrait

Ich traf mit circa einer Stunde Verspätung gegen 10:30 Uhr in Zürich ein. Renato und Jens warteten schon auf mich. Da es noch so früh am Tag war, und wir weder ins Hotel einchecken wollten, noch konnten, verstauten wir in einer der vielen Gepäckfächer unsere Taschen und Koffer und machten uns mit der Kamera in der Hand in Richtung Hauptausgang des Bahnhofs. Dort angekommen hatte ich meine erste Begegnung des Kurztrips, mit einem sehr netten Touristen aus Indien. Er fragte mich, ob ich von ihm ein Bild vor der Kulisse des Bahnhofsgebäudes machen würde. Natürlich fragte ich ihn auch gleich, ob ich von ihm ein Portrait machen darf. 

Ranjid, Tourist aus Indien

Die Universität

Eines unserer ersten Ziele sollte das Uni-Gebäude mit seiner spektakulären Innenarchitektur sein. Vorbei an vielen Einkaufsstraßen sehr Exquisiten und teuren Geschäften und einigen Absperrungen durch die gerade stattfindende Rad-WM, kamen wir nach 1-2 Stunden hier an. Von Innen bot das Gebäude eine Kulisse, wie man sie vielleicht vom Pergamon-Museum in Berlin kennt, und nicht in einer Uni vermuten würde. Beeindruckend.

Bibiliothek

Die Universitätsbibliothek beeindruckt mit ihrer markanten spiralförmigen Architektur. Glas, Stahl und helles Holz schaffen einen modernen, lichtdurchfluteten Raum. Die offene, zylindrische Struktur vermittelt ein Gefühl von Ordnung und Klarheit, das perfekt zur ruhigen Lernatmosphäre passt.

Nur ein Bild

Am nächsten, trüben und verregneten Tag konnte ich nur eingeschränkt fotografieren, da ich mir den Fuß verstaucht hatte. Mega ärgerlich! Ich hoffte das ich am Sonntag wieder Fit sein werde, und vor allem auf besseres Wetter.

Am  Flughafen, in der nähe von "THE CIRCLE" traf ich auf dieses riesige Wandgemälde. Im richtigen Moment tauchte dieses kleine Mädchen auf.

Die letzten Stunden

Das Wetter war am Sonntag dann tatsächlich sehr viel Besser, und mein verstauchter Fuß schmerzte etwas weniger. Das viele Kühlen hatte was gebracht. Am Morgen trafen wir auf Samuel und  gingen erstmal in ein Cafe um unsere mitgebrachten, gedruckten  Bilder auszutauschen. Danach zogen wir jeder für sich los, um für wenige Stunden die Stadt zu erkunden. Bis zur Rückreise konnte ich noch einige Bilder in der Stadt machen.

Ein letztes Bild aus dem Bahnhof in Richtung der bekannten Züricher Einkaufstraße. Ich wäre gerne noch länger geblieben, aber durch einen Zugausfall musste ich bereits fast 6 Stunden früher abreisen.

Auch wenn die Ausbeute an Bildern an diesem Wochenende eher gering war, hatte ich doch wirklich sehr viel Spaß in Zürich. Nicht zuletzt durch die Fotofreunde Renato und Jens, und später dann auch Samuel. Wir konnten uns alle sehr gut auf das Thema Streetphotography fokussieren und haben nicht nur über dieses Thema intensiv Erfahrungen austauschen können. Mit seiner Mischung aus urbanem Flair und historischen Elementen bietet die Stadt eine tolle Kulisse für Straßenfotografie. Zürich überraschte mich vor allem  mit der modischen Vielfalt und den ausgefallenen Kleidungsstilen seiner Menschen. Es war, als ob die Straßen der Stadt ein permanenter Laufsteg wären. Eines ist sicher: irgendwann komme ich hierhin zurück.

Friends


Galerie


Musik ist der Schlüssel

Lesezeit: circa 6 Minuten

Am 11. August 2024, dem Jahrestag der Weimarer Verfassung, fand in Weimar eine Tanzveranstaltung auf dem Theaterplatz statt, die nicht nur an die historischen Ursprünge dieses Tages erinnerte, sondern auch  die Verbindung verschiedenster gesellschaftlicher Gruppen in den Mittelpunkt stellte. Der Tanz, wie schon in den Jahren 1919 und 1921, wurde für alle anwesenden zu einem verbindenden Symbol für das Miteinander in einer vielfältigen Gesellschaft.

Im Zentrum der Veranstaltung stand die Idee, dass Demokratie nicht nur ein politisches Konstrukt ist, sondern vor allem im Zusammenleben der Menschen zum Ausdruck kommt. Musik und Tanz fungierten als verbindendes Element, das die Teilnehmer unabhängig von ihren Unterschieden in einem kollektiven Erlebnis vereinte. In einer Zeit, in der gesellschaftliche Spaltungen und politische Polarisierung oft im Vordergrund stehen, setzte diese Veranstaltung ein Zeichen für das gemeinsame Erleben und die Kraft der Gemeinschaft.

Im Vorfeld der letzten Landtagswahl hatte es in Weimar bereits zahlreiche Initiativen und Events gegeben, die von der Zivilgesellschaft organisiert wurden, um klarzumachen: Es geht darum, gemeinsam für ein „Miteinander“ einzutreten, statt sich gegeneinander ausspielen zu lassen. Die Tanzveranstaltung am Verfassungstag war Teil dieser Bewegung. Sie brachte Menschen zusammen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, aber alle die gleichen Werte von Freiheit und Demokratie teilten.


Lina Liberta

Sie ist eine erfahrene Moderatorin, die in der deutschen Medienlandschaft für ihre charismatische und professionelle Art bekannt ist. Sie Leitete die Veranstaltung und motivierte viele Zuschauer, die am Rande der Veranstaltung vorbeiliefen dazu mitzumachen und zu Tanzen.


Musik und Tanz, als universelle Ausdrucksformen, haben die bemerkenswerte Fähigkeit, die Grenzen von Herkunft, Alter und Weltanschauung zu überwinden. Die Vielfalt der Musikstile, die von der bekannten Weimarer Streetworkerin und DJ "SCHUCHI” gespielt wurden reichten von klassisch über traditionell bis modern schuf an diesem Abend eine offene und elektrisierende Atmosphäre.

Musik beeinflusst nachweislich die Stimmung der Menschen und spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Emotionen. Studien zeigen, dass rhythmische Klänge und gemeinschaftliche Bewegungen Endorphine freisetzen, die Freude und Glück erzeugen. In solchen intensiven Momenten erleben die Teilnehmer eine art kollektive Ekstase und entwickeln physische Verbindungen, die Vertrauen und Empathie fördern.

Die körperlichen Ausdrucksformen, die durch die Musik geschaffen werden, überbrücken kulturelle Unterschiede und lenken die Aufmerksamkeit auf das Gemeinsame. Diese gemeinschaftlichen Erfahrungen helfen uns Menschen, sich in einer gemeinsamen Identität zusammenzufinden, was Isolation und Entfremdung verringern kann. In Zeiten gesellschaftlicher Spannungen sendet dies ein starkes Signal für Zusammenhalt und Gemeinschaft.

So wurden das Tanzfest zu einem tiefgründigen Symbol für das, was die Demokratie zusammenhält: Vielfalt und den Willen, in einen Dialog zu treten, anstatt sich gegeneinander auszuspielen. In dieser besonderen Atmosphäre, des gemeinsamen Feierns, wurde die politische Idee einer demokratischen Gesellschaft nicht nur theoretisch, sondern als emotionales und erlebbares Gefühl des Miteinanders greifbar.

In einer Stadt, die so viel Geschichte in sich trägt, wurde an diesem Tag deutlich, wie kraftvoll und verbindend gemeinsames Erleben in einer Gesellschaft sein kann. Ich war noch Tage danach tief Bewegt von diesem Ereignis. Selbst jetzt, beim verfassen dieses Blogposts, einige Wochen später muss ich immernoch an diese intensiven Momente denken. Ich wünschte das noch mehr Menschen das gleiche fühlen könnten was ich in diesen Stunden erlebt habe. Die Energie, das Lachen und die Freude der Menschen, die zusammenkamen, um zu feiern und sich auszutauschen, haben einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Diese Momente sind es, die im Leben zählen und die uns manchmal auch unsere Sorgen, Ängste und Probleme neu sortieren lassen.

Die Straßen von Weimar erzählten an diesem Tag eine Geschichte, die weit über die Grenzen der Stadt hinausreicht. Es ist die Geschichte von uns allen, die in dieser Welt nach einem Platz suchen, an dem wir gehört und respektiert werden. Dieser Platz ist dort, wo wir einander mit offenen Herzen begegnen.

Catwalk an der Bushaltestelle

Ich war gerade mit dem Auto auf dem Weg in den Garten, als mir eine Gruppe außergewöhnlich gekleideter Menschen ins Auge fiel. Sie standen an einer Bushaltestelle und fotografierten sich gegenseitig mit ihren Smartphones. Ohne lange zu überlegen, fuhr ich rechts ran und griff nach meiner Kamera, die ich glücklicherweise dabei hatte. Solche spontanen Begegnungen sind das Herzstück in der Street Photography, und diese besondere Szene wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.

In unserem Stadtteil sieht man solche außergewöhnlich gekleideten Menschen selten, was die Begegnung umso spannender machte.

Als ich mich der Gruppe näherte, sprach ich sie auf Englisch an und fragte begeistert, ob ich ein paar Fotos von ihnen machen dürfe. Doch sie schienen mich nicht zu verstehen. Eine Frau in der Gruppe lächelte und sagte zu mir: "Sie sprechen kein Englisch, sie kommen aus Paris. Aber sie verstehen ein wenig Deutsch."

Erleichtert erklärte ich ihnen kurz auf Deutsch, wer ich bin und was ich mache. Dabei drückte ich so gut es ging meine Begeisterung für ihre farbenfrohe Kleidung und ihren einzigartigen Stil aus und erklärte kurz wie sie sich positionieren sollten. Die Gruppe war sofort einverstanden und stellte sich in verschiedenen Posen auf.

Nachdem ich einige Fotos gemacht hatte, bedankte ich mich herzlich bei ihnen. Ich gab ihnen ein Leparello von mir und verabschiedete mich. Ein paar Tage später meldeten sie sich bei mir, und ich schickte Ihnen die Bilder. Dieses kurze, aber besondere Erlebnis erinnerte mich einmal mehr daran, warum ich Street Photography so liebe: die unerwarteten Begegnungen und die Möglichkeit, besondere Momente festzuhalten.

vom "GettingReady" bis zur Party am Abend: meine Hochzeitsreportagen

Lesezeit cirka 5 Minuten

Heute möchte ich euch einen Einblick in meine Arbeit als Hochzeitsfotograf geben. Ich liebe es, Hochzeiten zu fotografieren, denn es gibt kaum einen anderen Anlass, der so viele schöne, lustige und berührende Momente bietet. Ich begleite die Brautpaare meist den ganzen Tag, vom Getting Ready am Morgen bis zur Party am späten Abend. Dabei bin ich immer auf der Suche nach den besonderen Augenblicken, die den Tag unvergesslich machen.

Meine Hochzeitsreportagen sind sehr vielfältig, denn jede Hochzeit ist anders. Ich fotografiere sowohl traditionelle als auch moderne, kreative oder alternative Hochzeiten. Ich passe mich dem Stil und den Wünschen der Brautpaare an und versuche, ihre Persönlichkeit und ihre Geschichte in den Bildern widerzuspiegeln. Dabei achte ich auch auf die kleinen Details, die oft viel über die Liebe und die Stimmung aussagen.

Dieser besondere Tag im Leben des Paars ist voller Emotionen, spannender und witziger Momente, aber auch voller Herausforderungen für einen Fotografen. Ich muss immer bereit sein, schnell zu reagieren und interessante Szenen zu sehen oder vorherzusehen, zu erkennen was als nächstes passiert und wo es sich vielleicht nicht lohnt zu warten. Ich muss auch flexibel sein und mich an verschiedene Lichtverhältnisse, Orte und Situationen anpassen.

Manchmal muss ich improvisieren oder spontan sein, um das Beste aus jeder Szene herauszuholen. Aber genau das macht mir Spaß und fordert mich heraus.

Um eine perfekte Reportage zu erstellen, ist es für mich sehr wichtig, eine gute Beziehung zu den Brautpaaren aufzubauen. Deshalb treffe ich mich mit ihnen im Vorfeld mehrmals, um sie kennenzulernen und ihre Erwartungen zu besprechen. Wir gehen gemeinsam den Tagesablauf durch und klären alle offenen Fragen. Dabei profitieren sie von meiner langjährigen Erfahrung als Hochzeitsfotograf. Ich habe schon über 50 Ganztagsreportagen fotografiert, über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren. Ich kann ihnen also viele Tipps und Ratschläge geben, wie sie ihren Tag optimal gestalten können.

In meinem Blogpost zeige ich euch einige Bilder aus verschiedenen Hochzeiten, die ich in den letzten Jahren fotografiert habe. Ihr seht zum Beispiel das Getting Ready der Braut, die Trauung in der Kirche oder im Standesamt, das Paarshooting an einem schönen Ort, die Feier mit den Gästen, den Eröffnungstanz und vieles mehr.

Ich hoffe, ihr habt einen Eindruck davon bekommen, wie ich fotografiere und was mir wichtig ist. Natürlich kann ich hier viele Bilder nicht zeigen, denn nicht jeder möchte im Internet von Fremden gesehen werden, Deshalb: Wenn ihr mehr sehen wollt und noch einen Fotografen für eure Hochzeit sucht, schreibt mir gerne eine Nachricht oder ruft mich an. Ich freue mich auf euch!

Streetwalk 15

Auf meinem letzten Streifzug durch die Straßen habe ich mich auf das Wesentliche konzentriert: Linien, Licht und Schatten. Diese Elemente prägen die Eindrücke, die ich in dieser Streetphotography-Serie einfangen wollte.

Eine Straßenunterführung im Gegenlicht. In dieser Gegend war ich bisher noch nie. Ich neige dazu immer wieder die gleichen Orte aufzusuchen. Das wollte ich diesmal ändern.


Die Tiefstehende Sonne sollte mir an diesem Sonntag noch öfter helfen, lange Schatten am Boden abzulichten. Es sind Momente der flüchtigen Schönheit, in denen sich der Schatten mit dem natürlichen Licht vereint, um kleine Geschichten zu erzählen.


Auf den Straßen verbergen sich oft unscheinbare Pools aus Regenwasser, die nach einem Schauer entstehen. Doch diese scheinbar gewöhnlichen Pfützen werden zu kleinen Spiegeln, die eine eigene Welt der Reflexionen offenbaren. Das eröffnet einen anderen Blick auf die Umgebung.


Bei diesem Bild dominieren die Gleise, die durch die Gegenlichtsituation gleißend hell erstrahlen. Dieses Bild musste ich 2 EV unterbelichten. Durch die Telewirkung des 135mm Objektives werden die Linien zusätzlich verdichtet.


Ich mag es, mir Symbole oder Texte von Reklamen oder Schaufenstern zu suchen, und auf Personen zu warten die in der Spiegelung einen Kontext ergeben. Die reflektierten Texte werden zu einem Teil einer Erzählung, die sich in dem Zusammentreffen von Schrift und Menschen ergeben kann. Es ist, als ob die Stadt selbst mir kleine, flüchtige Geschichten offenbart, die nur in diesem besonderen Moment und an diesem bestimmten Ort existieren.






Die Bilder sind diesmal mit der Sony A9 entstanden. Objektive waren:

  • 135F1.8 GM

  • 40F2.5 G

Erfahrungsbericht: Bilder selber Drucken mit dem Canon Prograf Pro 1000

Lesezeit ca. 13 Minuten

Ronald ist schuld. Er lag mir monatelang in den Ohren und schwärmte von dem großartigen Gefühl, Bilder selbst drucken zu können. Im August dieses Jahres wollte ich es dann wissen: Ich kaufte mir meinen eigenen FineArt-Printer. Und das war rückblickend die beste und sinnvollste Investition der letzten Jahre. Denn seitdem ich den Pro100 in Benutzung habe, verging fast kein Tag, an dem ich nicht gedruckt hatte.

Euch interessiert bestimmt, wie weit man mit den Patronen so kommt und welche Probleme im Alltag auftreten oder welche Papiere ich empfehlen kann. All das beantworte ich in diesem Artikel und auch die Frage: Werde ich je wieder bei Saal Digital, WhiteWall und Co. bestellen (müssen)?

Aber der Reihe nach.


Warum überhaupt drucken?

Warum tue ich mir das überhaupt an, Bilder zu drucken? In der heutigen Zeit, wo es doch so gute und brillante Displays auf TVs, Tablets und Handys gibt, ist ein Druck nicht überholt? Und was mache ich überhaupt mit den Ergebnissen? Tonnenweise Altpapier in Kartons gestapelt, die man sich nie wieder anschaut? Und teuer ist es auch noch!

Ich liebe es einfach, das gedruckte Bild anzufassen. Das schafft eine andere Art der Verbindung zu dem Bild im Vergleich zur Betrachtung auf einem Bildschirm. Es ist praktisch, weil man es einfach weitergeben kann, ohne dafür ein elektronisches Gerät verwenden zu müssen. Ein gedrucktes Bild kann seine volle Kraft und Magie besonders dann entfalten, wenn es bei hellem Tageslicht betrachtet wird, selbst unter Bedingungen, bei denen Displays bereits Schwierigkeiten haben, etwas darzustellen.

Und stellt euch einfach mal folgende Situation vor: Ihr ladet Freunde zu Essen bei euch zuhause ein, und ihr steht noch in der Küche. Am Tisch liegt ein Tablet vollgepackt mit tollen Bildern vom letzten Urlaub. Daneben ein Stapel gedruckter Bilder. Was wird passieren? Werden eure Freunde das Tablet nehmen, entsperren, die Fotos App öffnen und darauf die Bilder anschauen? Oder werden sie einfach den Fotostapel nehmen und die Bilder durchblättern? Was ist wahrscheinlicher? Die Antwort darauf dürfte klar sein. Das gedruckte Bild ist viel kommunikativer und sorgt mehr für soziale Interaktion.

Und dabei habe ich noch gar nicht davon gesprochen, welche Wirkung ein Bild erst entfalten kann, wenn es so richtig groß gedruckt an der Wand hängt!

In diesem Sommer habe ich immer wieder einen Stapel Bilder mit in die Hängematte genommen und dabei die Details der Bilder und die Haptik der Papiere bestaunt. So etwas habe ich früher nie gemacht.


Warum selbst drucken?


Es ist ja nicht so, dass ich nicht schon vor dem Pro 1000 selbst gedruckt hätte. Jedoch beschränkte sich das nur aufs Wesentliche: ein paar Plakate für den Ortsteil, Dokumente oder Collagen. Im Notfall auch mal ein Foto. Mit der Qualität, der Bedienung und der Haltbarkeit der Bilder war ich aber nie wirklich zufrieden. Und das wollte ich nun ändern. Das waren die Hauptgründe für die Anschaffung eines eigenen hochwertigen Druckers:

  • Kontrolle über den gesamten fotografischen Prozess: Mir gefällt der Gedanke, dass man von der Bildidee über das Fotografieren, die Bearbeitung des Bildes, den gesamten Druckprozess von der Auswahl des Papiers bis zur Kalibrierung des Druckers bis zum fertigen Print alles aus einer Hand liefern kann.

  • Sofortige Verfügbarkeit: Man kann Fotos sofort drucken, wenn man sie braucht, anstatt darauf zu warten, dass externe Druckdienste oder Labore die Arbeit erledigen. Das ist besonders praktisch, wenn man kurzfristig Ausdrucke benötigt. Wenn ich zeitnahe Änderungen an meinen Fotos vornehmen möchte, kann ich das sofort tun und die aktualisierten Versionen drucken, ohne warten zu müssen.

  • Individuelle Anpassung: Du kannst die Drucke genau nach deinen Vorstellungen anpassen. Dies beinhaltet die Wahl des Papiers, die Einstellung der Farbprofile und die Anpassung der Druckparameter, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

  • Experimentieren mit verschiedenen Medien: Ein eigener Drucker ermöglicht es mir, mit verschiedenen FineArt-Papieren und Medien zu experimentieren, um den Effekt auf meine Bilder zu sehen. Ich kann verschiedene Texturen und Oberflächen ausprobieren, um das beste Ergebnis für jedes Foto zu erzielen. Die Lernkurve ist steil, besonders bei der Frage, welches Bild am besten zu welchem Papier passt. Die Herausforderung, den optimalen Detailgrad und die Schärfe für jedes Papier zu erreichen, wird unmittelbar sichtbar, ohne auf Verarbeitungszeiten warten zu müssen.

  • Kosteneffizienz bei größeren Mengen: Bei regelmäßigem Druck größerer Mengen von Fotos kann ein eigener FineArt-Drucker kosteneffizienter sein als die Nutzung von externen Druckdienstleistungen.

  • Lernen und Verbessern: Das Drucken zu Hause ermöglicht es, mehr über den Druckprozess zu lernen und die Fähigkeiten im Feintuning von Druckeinstellungen zu verbessern. Man kann schnell auf Ergebnisse reagieren und den Workflow optimieren.

  • Flexibilität bei Formaten: Ich kann verschiedene Formate und Größen meiner Fotos drucken, ohne auf Standardgrößen beschränkt zu sein.

  • Persönliche Zufriedenheit: Das ist eigentlich der wichtigste aller Punkte: Es macht einfach unglaublich viel Spaß, selber zu drucken. Auch nach über 600 Prints habe ich immer noch ein Grinsen im Gesicht, wenn das Bild langsam aus dem Drucker geschoben wird.


Welches Tintensystem?

Als ich mich in das Thema eingelesen hatte, war mir schnell klar: Ich brauche einen Pigmenttintendrucker. Denn nur mit dieser Tinte ist garantiert, dass die Bilder (auf entsprechendem FineArt-Papier) auch wirklich mehrere Jahrzehnte selbst direktem Sonnenlicht standhalten können. Herkömmliche Tinte kann das nicht. Sie ist jedoch deutlich günstiger und macht weniger Probleme beim eventuellen Eintrocknen des Druckkopfes. Ob das aber wirklich relevant ist, dazu komme ich später.


Welcher Drucker


Din A3 hat mir nicht mehr ausgereicht. Ja, mein alter Drucker konnte auch schon A3+ Papiere drucken, aber ich dachte mir: Wenn ich schon so viel Geld in die Hand nehme, dann wenigstens A2 oder mehr. Aktuell (Stand 2023) gibt es da 2 populäre Modelle:

• Epson P900

• Canon Pro 1000

Beide kosten gleich viel, beide liefern vergleichbar gute Druckergebnisse, beide haben je 1 großen Nachteil:

• Beim Epson gibt es immer wieder Probleme bei der Papierführung, und man muss bei dickeren und größeren Formaten die ganze Zeit das Papier halten. Will ich mehrere Drucke machen, kann ich nicht einfach das Haus verlassen und erwarten, dass der Drucker fertig ist, wenn ich nach Hause komme. Dadurch fiel der Epson leider raus.

• Beim Canon gibt es den großen Nachteil der Tintenverschwendung. Der Drucker spült nach jedem Druckvorgang die Düsen, und dadurch wird der große Tintenrestbehälter sehr schnell voll. Beim Epson ist das alle paar Jahre nötig, der Canon will eher jedes oder sogar mehrmals im Jahr eine neue Tauschkassette.

Dafür ist der Einzug beim Pro 1000 mit Vakuumtechnik und sehr robustem großen Papierschacht sehr hochwertig gebaut. Insgesamt hat der Canon noch einige pfiffige Detaillösungen im direkten Vergleich, die den Drucker ein wenig ausgereifter wirken lassen: Vorheizen der Tinte, Vakuumansaugen der Druckmedien, Erkennen von Fehldrucken mit anschließender automatischer Korrektur usw. Die Tintenpreise sind vergleichbar, bei der Größe und dem Gewicht gehen Punkte an Epson. Der wiegt rund ein Drittel des Canon. Für den braucht man schon ordentlich Platz und auch Kraft beim Hochtragen der 37 kg in die 4. Etage. Insgesamt wirkt der Canon aber durch sein massiveres Auftreten dann doch eine Ecke hochwertiger. Das ist aber am Ende Geschmackssache.


Die Einrichtung

Vom richtigen Auspacken bis zum Einsetzen der Druckpatronen (Die Riesentanks einzusetzen ist das Highlight) wird man sehr gut über eine Anleitung via Papier und Gerätedisplay geführt. Hier gibt es wirklich nichts auszusetzen. Erschrocken war ich allerdings, als ich nach dem fast 30-minütigen automatischen Installationsprozess die Füllstände der Patronen sah: Die waren alle auf 50% gefallen. Aber: Das ist völlig normal. Denn das Befüllen der Schläuche und Vorräte für jede Farbe sowie das Spülen muss ja sein. Beim nächsten Wechsel ist das dann nicht mehr nötig, und somit hält die 2. und darauf folgende Patrone gleicher Farbe dann immer länger.

Steffen Kammler

Steffen Kammler

Steffen Kammler


Das erste Drucken

Die Ergebnisse, die der Drucker ausgibt, sind eine wahre Freude. Ich habe meinen Monitor weder kalibriert noch auf irgendwelche TIFF- oder andere Formate mit bestimmter Bit-Tiefe geachtet. Ich habe einfach ein JPEG direkt auf Photoshop gedruckt. Wahnsinn. Als Papier verwendete ich die Calumet-Eigenmarke Brilliant Paper Lustre 300. Ein tolles Finish, und die besondere Eigenschaft, dass das Papier zwar glänzt, aber nie spiegelt und dabei sehr kontraststarke und farbenfrohe Drucke ermöglicht, sorgten von Anfang an für ein breites Grinsen.


Wie Bereite ich die Datei vor?

Mir ist es wichtig, dass ich bei einem Druck, egal wie groß, auch sehr nah an das Papiermedium herangehen kann. Dabei ist es wichtig, dass man, je kleiner man die digitale Datei druckt, umso stärker nachschärft. Viele vernachlässigen diesen Punkt und überlassen das dem Zufall. Ich habe mir jedoch den Drucker gekauft, um nichts mehr dem Zufall zu überlassen. Und ich weiß: Beim digitalen Verkleinern von Dateien gehen Bildinformationen verloren. Deshalb schärfe ich die Datei vor dem Druck in Photoshop sehr stark nach. Fast schon übertrieben stark. Genau so viel, um auf dem Papier die Grenze des überschärften Eindrucks zu unterschreiten. Somit habe ich bei jeder Druckgröße ein perfektes Ergebnis, was beim ein oder anderen Betrachter, der sich mitunter nicht mit Themen wie Fotografie oder Druck beschäftigt, beim Betrachten des gedruckten Bildes ein "WOW" hervorruft.

Ich verwende ein Microsoft Surface Studio der ersten Generation für die Bildbearbeitung. Für mich DAS perfekte Gerät. Dank desbrillianten und riesigen 28Zoll Touchscreens macht es nach fast 5 Jahren immernoch eine riesen Freude damit zu arbeiten.

Direkt aus der Lightroombibiliothek in Photoshop Öffnen, und die Datei dann Nachschärfen und

Schärfen in Photoshop. Für mich extrem wichtig

Ich habe mir für jedes Format eine Vorlage mit unterschiedlichen Rahmenbreiten erstellt.

Den richtigen Drucker auswählen nicht vergessen… und das passende ICC Papierprofil.

Ich überprüfe in den erweiterten Einstellungen, ob das richtige Papier ausgewählt wurde, und nicht noch das vom letzten Druck aktiv ist.

Drucken mit Canon Professional Print & Layout

Dennoch kann es sinnvoll sein, die Canon-eigene Druckersoftware zu verwenden. Gerade wenn man sehr groß drucken möchte (denn warum auch immer kann ich in PS nicht größer als A3+ drucken, was mich ein wenig ärgert), will man auf Nummer sicher gehen, dass das Ergebnis auch wirklich dem entspricht, was man auf dem Monitor sieht. Gerade bei Nachtszenen oder generell eher dunkleren Bildern kann es sinnvoll sein, die Musterdruckfunktion von Canons "Professional Print & Layout" Software zu verwenden. Hier kann man einen A4-Druck mit verschiedenen Variationen des Bildes (Helligkeit, Kontrast oder Farben) durchführen. Man nimmt das gedruckte Blatt dann in die Hand und wählt einen Favoriten aus. Unter dem Bild stehen dann die Helligkeits- oder Farbwerte, die man dann in der Software eingibt.

Falls ich mit der Canon-Software drucke (A2), exportiere ich das Bild bei 400DPI aus Lightroom heraus

Musterdruck Dialog. perfekte Helligkeit beim Druck


Hier ein paar Tipps im Umgang mit dem Drucker

• Es gibt eine fast unüberschaubare Vielfalt an Papieren, die einen fast erschlägt. Probiert doch daher ruhig erst einmal das von Canon mitgelieferte Papier. Die Qualität ist ausgezeichnet, und die Profile sind alle schon vorinstalliert. Auch bei der Eingabe des Papiers am Drucker gibt es keine Probleme, da jedes Canon-Papier hier aufgeführt ist.

• Wollt ihr auch andere Papiere als die Canon Originale verwenden (das empfehle ich unbedingt), dann müsst ihr auf der Herstellerseite des Papierherstellers das ICC-Profil herunterladen. Das müsst ihr dann nach der Installation (bei Windows reicht ein Doppelklick auf die Datei, bei Mac muss die Datei manuell ins entsprechende Verzeichnis verschoben werden) in der Drucksoftware auswählen. Am Drucker selbst werdet ihr nach dem Einlegen des Papiers aufgefordert, Papiergröße und Papierprofil anzugeben. Euer Papier wird hier aber nicht aufgeführt. Was nun? Ganz einfach, denn eigentlich gibt es nur 3 verschiedene Papiere: glänzend, matt oder Normalpapier. Für ALLE Papiere, die irgendwie glänzen (auch Luster) verwende ich am Canon-Drucker die Einstellung "Seidenmatt". Für matte Papiere dann "Matt", für Dokumentendruck "Normalpapier". Warum so umständlich? Der Drucker hat verschiedene Schwarzpatronen. Bei glänzendem Papier verwendet der Drucker statt normalem Schwarz die Spezialfarbe "Photo-Black". Druckt ihr nur Dokumente, ja auch das ist möglich; so stellt ihr auf Normalpapier, dann wird nicht extra die Farbe "ChromaLux" zur Versiegelung aufgebracht. Das ist die erste Patrone, die ihr wechseln müsst, weil die bei jedem Druck verwendet wird.

 

Meine Lieblingspapiere

Am liebsten verwende ich die Papiere von Farbenwerk, und da im Speziellen das Luster Papier. Es ist kontraststark, glänzend, aber nicht spiegelnd und fasst sich einfach toll an. Außerdem ist es nicht so klebrig oder empfindlich wie Baryta von Hahnemühle. Das Lusterpapier kann man sogar hinter Glas ohne Passepartout verwenden, ohne dass es kleben bleibt oder auch nur geringe Rückstände davon hat. Versucht das mal mit einem Baryta- oder sogar Hochglanzpapier... oder lieber nicht!

Auch toll sind die PhotoCards von Hahnemühle. Sie werden geliefert in hochwertigen Metallboxen, und die Ecken sind abgerundet. Die Papiere sind sehr dick, vergleichbar mit Postkarten oder sogar noch dicker. Die PhotoCards gibt es in zwei Formaten, leider aber nicht alle Typen. Meine Favoriten sind hier Baryta Satin und PhotoRac Baryta.

Die ganz großen Papiere drucke ich auch gerne mit einem anderen Luster Papier: und zwar der Eigenmarke von Calumet.de. Dem Brilliant Paper Lustre 300. Ich mag die etwas schwerere Grammatur und das etwas hellere Weiß im Vergleich zu den Papieren von Farbenwerk.

Generell kann ich aber sagen: Probiert es selbst aus. Bestellt euch ein paar Mustersets und druckt los. Nehmt das gleiche Motiv auf verschiedenen Papieren und schaut selbst, was euch am besten gefällt. Das Ganze ist eine spannende Reise und der beste Teil am Drucken. Ich finde es immer wieder aufregend, ein neues Papier zu testen.


Kosten

Ich besitze den Drucker nun seit knapp 4 Monaten und kann noch keine richtige Bilanz ziehen. Ich kann aber sagen das das Drucken meiner Bilder zu meiner neuen Lieblingsbeschäftigung geworden ist, und ich schon extrem viel gedruckt habe. Nicht nur für mich, auch für Freunde und deren Ausstellungen. Immerhin produziert der Drucker in Verbindung mit gutem Fineart Papier ja Drucke in Museums oder Galeriequalität. Ich kann aber schonmal quasi als Wasserstandsmeldung sagen, welche Patronen ich schon Tauschen musste, und wieviel genau ich schon gedruckt habe:

 
 

Die Patronen ohne Ausrufezeichen musste ich schon wechseln. Ausserdem habe ich schon eine Wartungspatrone tauschen müssen. Macht rund 200€

Zu den rund 200€, die ich bisher investiert habe, kommen natürlich noch die Preise fürs Papier. Das kann ich aber nur schätzen, da ich nicht genau Buch geführt habe. Ich denke hier liegt die Investition ebenfalls bei rund 200€. Jedoch habe ich die nicht aufgebraucht, vielleicht so um die 50%. Ich verkaufe auch mal den ein oder anderen Print, so daß sich das ganze auch zu einem gewissen Grad refinanziert. 


Fazit

Die Investition in den Pro 1000 hat sich wirklich gelohnt, vielleicht war sie sogar die sinnvollste Anschaffung der letzten Jahre für mich. Die Freude, die ich aus dem Prozess und den Ergebnissen ziehe, ist überwältigend. Es ist erstaunlich, wie lange diese Begeisterung anhält – jedes Mal, wenn ich die Bilder betrachte, zaubert es mir ein Lächeln aufs Gesicht. Das Verschenken von selbstgemachten Fotos ist fast unbezahlbar und bringt mir ebenso viel Freude. Wenn wir irgendwo eingeladen sind, bringe ich immer wieder Bilder mit, und das habe ich früher nie gemacht. Ich wechsle regelmäßig die Bilder in unserem Flur, (unserer kleinen Galerie) und auch sonst in der Wohnung. Den Kalender fürs nächste Jahr gestalte ich nicht nur selbst, der wird natürlich auch selbst gedruckt. Nur das Fotobuch wird noch so lange bestellt, bis ich einen Weg gefunden habe, das selbst herzustellen;).

P.S. vielen Dank an die Bilder von Steffen Kammeler:

lichtfischkollektiv I fotocommunity




Ein Wochenende in Frankfurt

Lesezeit ca. 12 Minuten

Es war längst überfällig: Ein gemeinsames Wochenende mit meinen lieben Fotofreunden Renato Rocha und Ronald Kästner, und nur ein Thema im Fokus – Streetphotography pur!

Vor etwa einem dreiviertel Jahr hatten wir uns für Frankfurt als Reiseziel entschieden, denn die Großstadt liegt mit einer Zugreisezeit von etwa 2,5-4 Stunden für uns alle in etwa gleich weit entfernt. Bereits Wochen im Voraus freute ich mich riesig auf dieses Treffen. Ronald hatte ich schon fast ein Jahr lang nicht gesehen, und bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich Renato noch nie persönlich getroffen.


 
 
 

Die kleine Vollformatkamera von Sony mit 42MP und fest verbautem 35mmF2 Objektiv: Die RX1rII ist superklein und leicht und wiegt mit knapp 450gramm deutlich weniger als eine herkömmliche Spiegellose Vollformatkamera mit Wechselobjektiv

 

Als ich am Vorabend der Reise meine Sachen packte, überlegte ich hin und her bezüglich meiner geplanten Ausrüstung. Die A9 und die 2-3 Objektive, die ich unbedingt mitnehmen wollte, wogen über 2 kg. Das war viel zu viel für meinen kleinen Rucksack. Also musste eine andere Lösung her: Mit weniger als 450 Gramm und ein paar Akkus war die Entscheidung einfach. Die kleine RX1rII sollte in den folgenden drei Tagen mein ständiger Begleiter sein, und mit ihrer fest verbauten, universellen 35-mm Linse sollte ich all meine fotografischen Ziele erreichen können: gefragte Porträts, spontane Streetszenen und natürlich der Blick vom Maintower nach Sonnenuntergang. Ob alles so funktioniert hat, wie erhofft, erfahrt ihr in den nächsten Minuten. Holt euch schon mal einen Kaffee;)

Die Metropole, bekannt für ihre beeindruckende Skyline, Architektur und Vielfalt, hatte ich vor über 25 Jahren zum letzten Mal besucht. Damals absolvierte ich meinen Grundwehrdienst im Amt für Flugsicherung der Bundeswehr, ganz in der Nähe der neuen Börse.

F5.6 I 1/500 I Iso 160

Als ich in Frankfurt ankam, wartete Renato schon am Ausgang des Hauptbahnhofs mit einer herzlichen Begrüßung. Kurz darauf kamen wir im Hotel an, und trafen auf Ronald. Schnell noch die Sachen aufs Zimmer und nur kurz den fantastischen Ausblick genießen, und schon gings los.

F2 I 1/500 I Iso125

F2 I 1/500 I Iso125

Uns zog es gleich in Richtung der Wolkenkratzer und es dauerte nicht lange bis sich die ersten interessanten Motive und Szenen zeigten. Eine Gruppe Frauen mit Kopfbedeckung liefen uns entgegen, als sich ein Mann unter sie mischte. An der nächsten Ampel kamen alle zum stehen und warteten auf die nächste Grünphase. Ich zog die Kamera hoch und machte ein paar erste Aufnahmen.

F6.3 I 1/500 I Iso1000

Weiter Stadteinwärts bemerkten wir, wie das Licht fantastische Schatten der Menschen am Boden zeichnete. Dabei kamen interessante Silhouetten wie diese zustande. Wir machten einige Bilder, warteten ein paar Minuten und zogen dann weiter.

F7,1 I 1/500 I Iso100

Aufmerksame Leser meines Blogs wissen, das ich ein Fan von Portraits in der Straßenfotografie bin. Auch für Frankfurt hatte ich mir vorgenommen einige fremde Menschen anzusprechen. Ursprünglich wollte ich dafür das 135mmF1.8GM an der A9 verwenden. Wie anfangs erwähnt, hatte ich mich ja auch Gewichtsgründen dagegen entschieden. Mit der großen F2 Blende des 35mm Objektives der RX1rII sind Portraits auch kein Problem. Der Look ist ein anderer, denn hier sieht man in dem unschärfebereich auch noch ein wenig Umgebung. Das ist ja eigentlich meist dann doch interessanter als ein komplett aufgelöster Hintergrund.

Es dauerte nicht lange und ich sah 2 Junge Frauen auf einer kleinen Mauer sitzen. Die beiden sahen sehr symphatisch aus und ihre ganze erscheinung schrie danach: fotografier mich;) Ich sprach sie an, machte komplimente und gab ihnen mein Leparello in die Hand. Sie waren total begeistert gerührt und freuten sich darüber das ich sie angesprochen habe. Ich durfte ein paar Bilder von ihnen machen.

Ich fragte an dem Tag noch weitere Personen, jetzt wo das Eis gebrochen war , fiel mir das auch sehr viel leichter.

F2 I 1/100 I Iso250

Renato hatte vor ein paar Monaten eine Reportage eines Dance Battles in Bern gemacht. Der damalige 2. Platz Carlos Leon hielt überraschenderweise in der nähe des riesigen “My Zeil” Einkaufszentrums…. eine Show mit 4 weiteren Tänzern ab. Ein tolles wiedersehen!

F2 I 1/500 I Iso 640

F2 I 1/1000 I Iso320

F2 I 1/1000 I Iso320

F2 I 1/1000 I Iso1250

Für eines der Fotos, welches ich unbedingt machen wollte mussten wir hoch hinaus. Ein gedrucktes Bild vom Maintower hinunter auf die beleuchteten Straßen sollte ein paar Tage später in meinem Büro hängen, so hoffte ich. Das Wetter ließ uns jedoch im Stich sobald wir das Ticket bezahlt hatten: Der Maintower wurde für Besucher gesperrt. Eine Fahrt nach Oben war zwar möglich, Jedoch nicht bis zur Aussichtsplattform. Also mussten wir warten bis das Unwetter vorbeizog.

F16 I 2,5 Sekunden I Iso200

Nach einer gefühlten Ewigkeit war es dann aber soweit, und wir konnten nach ganz oben.

F14 I 20 Sekunden I Iso200

F2 I 1/8 I Iso1000

F2 I 1/30 I Iso12800

Der nächste Tag begann sehr früh, denn wir wollten die ersten Sonnenstrahlen .. Also gingen wir noch vor dem Frühstück für ein paar Stunden in Richtung Main.

F6.3 I 1/250 I Iso320

F4 I 1/250 I Iso100 I Macromodus

F22 I 1/250 I Iso1000 I -1.3EV

F2 I 1/1600 I Iso100

In der Nähe unseres Hotels hat mich von Anfang an ein Punkt immer wieder fasziniert: Ein riesiges Graffiti einer Friedenstaube befand sich an der Stirnseite eines Gebäudes an einer Großbaustelle. Ich dachte mir schon seit unserer Ankunft: damit musst du irgendwas machen. Also begab ich mich in die Nähe und suchte nach Motiven. In der Nähe befand sich eine Litfaßsäule, die sich drehte. Filme und andere Dinge wurden beworben, und ich suchte nach passenden Wörtern, positionierte die Kamera, wählte den Ausschnitt und machte ein paar Bilder.

F22 I 1/250 I Iso800

Nach dem Frühstück wollten wir uns mit einigen Locals vom Collateral Eyes Streetcollective treffen. In der Straßenfotografie-Szene gibt es eine sehr dynamische Community. Wenn man eine Stadt nicht allein erkunden will, findet man in mittlerweile in fast jeder größeren Stadt Straßenfotografen, mit denen man sich treffen kann und die einem ihre Sichtweise auf Ihre Stadt zeigen. Das ist immer sehr unterhaltsam und lehrreich. An dieser Stelle vielen Dank an Faina, Stefan und die vielen anderen, deren Namen ich mir blöderweise nicht gemerkt habe.

Das Problem an solchen Treffen mit anderen Fotografen ist aber, das ich dann kaum fotografiere und mehr quatsche. So entstanden an dem Tag kaum Bilder. Am Abend gingen wir zusammen Essen und wir trafen dort noch auf weitere Fotografinnen. Natürlich probierten wir die Lokalen Spezialitäten aus;)

F4 I 1/400 I Iso25600!

F2 I 1/500 I Iso20000!

F2 I 1/125 I Iso5000

F10 I 30 Sekunden I Iso100 I -1EV

F2 I 1/60 I Iso2000

F2 I 0,8 Sekunden I Iso1600

F2.8 I 0,5 Sekunden I Iso1600

Am nächsten morgen genossen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen auf dem Rundbalkon unserer Etage bei fantastischer, wolkenfreier Aussicht.

F10 I 1/1250 I Iso1600

Mein Zug fuhr leider schon viel zu früh, dennoch machten wir uns nach dem Frühstück auf, um noch ein Paar Bilder entlang des Mains in Richtung des großen Skaterparks zu machen. Auf dem Weg zur Bahn hatte ich mich dann geärgert, nicht doch 2 oder 3 Züge später gebucht zu haben, denn das Wetter war Sonnig und sehr mild, ständig kam ich an interessanten Spots vorbei, an denen es sich gelohnt hätte noch Bilder zu machen.  Es war ein fantastisches Wochenende und eine sehrt intensive Erfahrung. Die Zeit nur mit dem Thema Fotografie zu verbringen, und ganze 3 Tage im Austausch mit gleichgesinnten gemeinsam eine fremde Stadt zu erkunden wirklich genial, ich kann das nur jedem empfehlen.

Und: die kleine RX1rII hat sich mal wieder bewährt. So kompakt und leichtgewichig zu fotografieren hat schon was befreiendes, obwohl ich mir natürlich schon ab und zu eine andere Brennweite gewünscht hätte. Aber ein anderes Setup kann ich ja beim Nächsten mal ausprobieren.

Falls ihr bis hierhin durchgehalten habt: vielen Dank fürs Lesen, ich würde mich über einen kleinen Kommentar und oder ein Like sehr freuen. Vielleicht möchtet ihr diesen Erfahrungsbericht auch Teilen, auch das fänd ich ebenfalls Super. Ich wünsche euch viel Spaß bei eurem eigenen Städtetrip, vielleicht sieht man sich ja mal.  In diesem Sinne: geht raus und macht Fotos;)

Ronald Kästner: www.fopti.de I Instagram: fopti.de

Renato Rocha: www.rocharenato.net I Instagram: Streetprofil I Instagram: Sportprofil

CollateralEyes I Stefan Lauterbach I Andrea Diener I ffm_Streetphotography I